Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Wie Tochter (11 M) mit Kuhmilcheiweißallergie ausgewogen ernähren?

Frage: Wie Tochter (11 M) mit Kuhmilcheiweißallergie ausgewogen ernähren?

conny11

Beitrag melden

Guten Tag Frau Klinkenberg und Frau Plath, ich möchte wissen, wie ich meine Tochter (11 M – noch für 3 Monate in Amerika) ausgewogen ernähren kann. Sie hat eine Kuhmilcheiweißallergie und muss daher auf Trinkmilch verzichten. Deshalb versuchten wir, ihren Abendbrei mit einer Kinder-Sojamilch anzurühren, als sie das partout nicht essen wollte, versuchten wir es mit der Spezialmilch Pregomin AS von Aptamil (natürlich jedesmal mit ihrem Lieblingsobst vermischt), was sie auch nicht aß. Das Problem ist, dass sie abends meist nur einen halben Toast und vielleicht 60 gr. Obstbrei isst plus Einschlaf-Stillen. Wie kann ich sicher gehen, dass sie abends wirklich satt wird? Was könnte ich ihr gehaltvolles zu essen geben? Ich höre immer wieder, dass kleine Kinder mindestens 200 gr. Brei mit Milch bräuchten, um ausreichend gesättigt zu sein. Und reichen die Nährstoffe, die sie aus der Muttermilch bekommt (morgens, mittags, Einschlaf-Stillen und mehrmals in der Nacht) noch für eine gesunde Entwicklung aus? Sie hat häufig sehr festen Stuhlgang, trinkt über den Tag verteilt immer wieder Wasser und bekommt keine Möhren. Nun stille ich inzwischen immer weniger und sie isst immer mehr mit uns "normal" mit, allerdings variieren ihre Essensmengen sehr stark. Morgens: ca. 1 Toast mit Obstbrei; ZM: 100gr (G)OB; Mittags: Gemüsebrei/Kartoffeln/Nudeln/Gläschen mit Fleisch…; ZM: trockener Toast/GOB 100 gr; Abends: Toast meist mit Leberwurst + etwas OB + Einschlaf-Stillen und nachts. Vielen Dank, Julia


Beitrag melden

Liebe Julia, Milch und Milchprodukte sind wertvolle Lebensmittel. In ihnen stecken hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe, vor allem Calcium für stabile Knochen und gesunde Zähne. Damit ein gesundes Wachstum gewährleistet ist, wird für ein Kind mit 11 Monaten etwa 400ml Milch einschließlich Milchbrei empfohlen. Meistens sind das zwei Mahlzeiten: morgens die Milch zum Trinken und abends der Milchbrei. Ein- bis Dreijährige brauchen dann etwa 300ml/ g an Milch und Milchprodukten, am besten auf mehrere Portionen aufgeteilt. Das kann ein Becher Kindermilch zum Brot sein, ein Milchbrei, ein Müesli, der Käse auf dem Brot, ein kleiner Joghurt zwischendurch. Auch Milchreis, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind im Kleinkindalter dann möglich. Derzeit brauchen Sie sich keine Sorgen machen. Ihr Mädchen erhält ja noch mehrere Stillmahlzeiten und wenn Sie sich als Mutter gut ernähren und die Kleine zusätzlich noch einen abwechslungsreichen, ausgewogenen Speiseplan bekommt, mangelt es ihr sicher an nichts. Wenn das Stillen immer weniger wird – und das ist in diesem Alter ganz normal - ist es wichtig eine Alternative für die Milch zu finden, die die Versorgung der wichtigen Nährstoffe gewährleistet. Das ist in der Regel eine Spezialnahrung, die vom Kinderarzt empfohlen und nach Anleitung des Kinderarztes gegeben wird. Sicher haben Sie Ihren Kinderarzt um Rat gefragt. Pregomin ist eine dieser Spezialnahrungen. Auch kann als Alternative zur Milch, wie Sie ja schon gesehen haben, eine Nahrung auf Sojabasis verwendet werden. Bei lange gestillten Kindern ist es häufig ganz typisch, dass sie Zeit brauchen, um sich mit einer neuen Milch an zu freunden. Das ist sogar mit normaler Milch oder Säuglingsmilch so. Leider schmecken diese Spezialnahrungen alle nicht gut. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die Kleinen daran gewöhnen können, wenn man sie immer wieder geduldig anbietet. Ihr kleiner Schatz befindet sich momentan in einer Umstellungsphase und findet immer mehr Gefallen am Familienessen. Das gehört in diesem Alter zur Entwicklung dazu. Kombinieren Sie kleine Mengen neues Essen zur gewohnten Babykost. Natürlich ist das ein Prozess, der Schritt für Schritt vorwärts geht. Je mehr Ihr Kind die Gelegenheit hat zu üben, desto besser wird sie damit zurechtkommen. Auch wenn sie einmal nicht so viel isst, ist das nicht schlimm. Die Essensmenge kann von Tag zu Tag sehr unterschiedlich sein. Milch und Getreide ergänzen sich sehr gut und werden als gesunde sättigende Mahlzeit für den Start in den Tag und als Abendessen empfohlen. Das können 1-2 Scheiben Toast mit einer Tasse 100-150ml Milch oder ein Müesli bzw. Milchbrei sein. Der Essensplan momentan sieht gar nicht schlecht aus. Damit die Kleine mit einem „Milchersatz“ zurechtkommt, wenn sich das Stillen immer mehr reduziert, würde ich immer wieder unverzagt kleine Mengen Spezialmilch oder calciumangereicherte Sojamilch anbieten. In den meisten Fällen hilft es den Geschmack durch etwas Obst, Gemüse oder Kakao zu verfeinern oder die „Ersatzmilch“ in Brei oder Müesli zu verpacken. Aus Erfahrung weiß ich, dass Kinder sich mit viel Geduld und Ausdauer daran gewöhnen können. Gestaltet sich die Gewöhnung an eine „Ersatznahrung“ weiterhin schwierig, gibt es sicher bei Ihnen vor Ort eine auf Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten spezialisierte Ernährungsberatung, die mit Ihnen die gesunde Ernährung Ihres Kindes bespricht. Herzliche Grüße in die Ferne Veronika Klinkenberg


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.