Vily
Hallo liebes Experten-Team, mein Sohn, fast 10 Monate alt, hat ab dem 6 Monat Brei bekommen. Den hat er, bis auf kleine Anfangsschwierigkeiten, immer gerne gegessen (gekaufte Gläschen). Dann habe ich ihm nach und nach immer wieder mal was zum Essen gegeben wenn wir auch gegessen haben. Zum Beispiel zum Abendessen eine Gurke oder ein paar Stückchen Brot oder Avocado. Davor hat er aber immer seine Breimahlzeit gekommen. Nach dem er bei uns gerne mitnascht versuche ich aktuell ihm auch direkt bei uns mitessen zu lassen bzw habe ich einfach "unser" essen (ohne Gewürze etc) einfach leicht püriert und ihm versucht zu geben. Und nun beginnt der Hungerstreik. Egal was ich ihm anbiete er isst zwei, drei Löffelchen und dann dreht er den Kopf weg und schimpft. Selbst wenn ich ihm seine Gläschen gebe. Er isst dann nur, wenn wir ihm abwechselnd Obstbrei und das Gläschen füttern. Ansonsten isst der Mund zu. Also ich habe langsam das Gefühl, dass er die Lust am Essen verliert oder verloren hat. Es ist momentan wirklich eine Qual. Abend isst er zum Glück meistens seinen Grießbrei sehr gut. Aber mittags ist eine große Katastrophe. Ich meine es ja mit dem Selbstkochen und dem "normalen" Essen nur gut aber soll ich damit noch warten?? Er isst zum Beispiel auch keine Gläschen mit Stücke drin, also die ab 8 Monate gehen fast garnicht. Obwohl er ja schon kleine Stücke (Brot usw) isst. Er hat die zwei unteren Zähne und kaut dafür eigentlich auch schon richtig schön. Aber warum will er zu Hauptmahlzeit keine Stücke haben? Wie schaffe ich es, dass der kleine Kerl ganz normal bei uns mit isst? Mit fast 10. Monate noch feinst pürtierter Brei ist doch nicht normal oder? Ich hoffe ihr habt einen Tipp für mich, momentan ist es wirklich nicht einfach mit dem Essen. Viele Grüße und danke schonmal für eine Rückmeldung.
Annelie Last
Liebe „Vily“, viele Kinder sind “Süßliebhaber“ und die Obst- und Milchbreie kommen meist besser an als die Menüs. Das ist völlig „normal“. Für die meisten Kinder ist das Essen von Mamas Teller ab einem gewissen Alter auch besonders interessant – aber nicht alles. Besonders ist toll, ist das was man in die Hand nehmen kann. Das ist auch ok. Schließlich soll Ihr Sohn im Laufe des Jahres nach und nach an die Familienküche herangeführt werden. Lassen Sie Ihren Sohn also gerne weiter „alles“ probieren oder abbeißen. Obst isst er gut, seinen Milchbrei isst er meist gut – er hat Freude am „mitnaschen“ – so schlecht sieht es also gar nicht aus. Nehmen Sie zunächst den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun endlich mit den herzhaften Breien klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft von alleine. Dass Ihr Kleiner jetzt nachts wieder eine Milch einfordert liegt daran, dass er sich tagsüber nicht mehr satt isst. Er „snackt“ sich durch den Tag. Schon ohne die Nachtflasche ist der Speiseplan Ihres Sohnes etwas zu „milchlastig“! Im Alter Ihres Kleinen reichen noch 400-500 ml Milch (inklusive Gramm Milchbrei) aus, damit die Calcium- und Milchversorgung gewährleistet ist. Meist sind das ein Fläschchen (200-250 ml) morgens plus eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend. Lassen Sie also nachmittags konsequent die Flasche weg, verdünnen Sie nachts das Fläschchen (weniger Pulver) und reduzieren Sie seine 20Uhr-Flasche auf vielleicht 100ml - sonst ist der Speiseplan Ihres Kleinen zu „milchlastig“. Auch trinkt Ihr Kleiner sich an der Milch satt und hat verständlicherweise weniger Appetit zur Mittagsmahlzeit. So gehen Sie am besten weiter vor: Sie bieten ihm mittags eine gesunde Mahlzeit – Gläschen oder „babygerecht Selbstgekochtes“ - an, Ihr Kleiner darf daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag. Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Machen Sie ein Päuschen und probieren Sie es noch einmal. Funktioniert es nicht, nehmen Sie ihn aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Auch keine Milch oder Obst oder Brot. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, er könnte und kann essen, wenn er will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn isst. Noch für Sie zur Beruhigung: Ihr Kleiner wird auch weiterhin mit den kleineren Gläschen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, die er zu einem gesunden Wachstum benötigt. Damit sich Ihr Sohn auch an die stückigere Kost gewöhnen kann, mischen Sie einfach löffelweise stückige Nahrung unter den pürierten Brei. Starten Sie beim Obst. Wenn das gut klappt, können sie die Menge nach und nach steigern. Oder zerdrücken Sie die Stückchen vorher mit der Gabel. Nimmt Ihr Sohn den Brei so an, können Sie dann immer mehr Stückchen belassen. Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dranbleiben, wird Ihr Kleiner bald wieder ausgewogen essen. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas (mehr) essen. Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Herzliche Grüße und einen guten Start in die neue Woche wünscht Annelie Last
Vily
Was ich noch erwähnen sollte.. :-) aktuell bekommt er morgens um 8 Uhr 170ml Pre, um 12 Uhr Mittagessen, um 15 Uhr einen Nachmittagssnack ( entweder Getreidebrei mit Obststückchen oder Zwieback oder Obst und Toaststück mit Aufstrich oder manchmal auch eine Flasche), um 18 Uhr seinen Grießbrei, dann so gegen 18.30 Uhr nascht er bei unserem Abendbrot etwas mit, um 20 Uhr bekommt er seine Nachtflasche (ein Ritual von Anfang an) und seit einiger Zeit will er auch nachts noch eine Flasche. :-)