Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Was kann ich meinem Kind zum Abendessen anbieten?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Was kann ich meinem Kind zum Abendessen anbieten?

Viktoria-AV

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Liebes Ernährungs Team, Mein kleiner 20 Monate trinkt in der Nacht noch bis zu zwei Flaschen Milch(200-400ml). Er tut seit Geburt an Bauchschmerzen leiden. Laut dem Kinderarzt tun manche Kinder bis zum 3lebensjahr schwerer das Essen verdauen als andere. Seit der Nahrung Einführung tut er sehr schlecht schlafen, dreht sich viel, Wein und ich muss ihn viel tragen. Der Kinderarzt meinte ich soll ihm das Abendessen früher geben. Er kriegt um 18 Uhr essen und geht um ca 20:30 Uhr schlafen. Und es reicht ihm so wie es aussieht nicht bis in der Früh. Was könnte ich ihm als Abendessen anbieten was gut verdaulich ist. Er tut alles essen, probiert gern neue Sachen, nur Getreidebrei und Jogurt mag er nicht. Liebe grüße Viktoria


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Liebe Viktoria, Sie schreiben uns leider nicht, was Ihr Kleiner zurzeit als Abendmahlzeit bekommt. Üblich ist in diesem Alter ein Brot mit Belag plus eine Tasse Milch. Dazu kann es z.B. Gemüsesticks (gerne auch gedünstet) zum Knabbern geben. Aber auch ein Milchbrei ist noch immer eine gute Möglichkeit für den Abend. Die nächtliche Unruhe muss nicht ursächlich mit dem Essen zusammenhängen und wenn doch, dann nicht unbedingt nur mit dem Abendessen. Aufwachen in der Nacht bleibt immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Kinder sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, „Motzen“ etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Hinzukommt, dass es tagsüber immer mehr zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird und manche Kinder aufschrecken lässt. Kurzes Trösten durch die Eltern reicht oft schon aus. Manche Babys bauen durch Schreien in der Nacht schlicht Spannungen ab. Auch sind Babys allgemein zu gewissen Entwicklungsschüben (Wachstum, Zahnen,…) unruhiger als sonst und werden wach. Solche Phasen kommen und gehen. Achten Sie einmal darauf, dass Ihr Junge zwischen den Mahlzeiten auch ausreichend Pausen einhält und der Verdauung auch mal Ruhe gönnt. Manchmal bürgert es sich sein, dass Kinder über den Tag dauernd snacken können. Mal hier ein Keks, mal da ein Stück Breze, usw. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Wie auch bei uns Erwachsenen kann Rohkost schwerer verdaulich sein als gekochtes Essen. Andererseits liefert die Rohkost viele Nährstoffe und bringt die Verdauung in Schwung. Damit das Bäuchlein nicht gleich überbelastet wird, geben Sie nur kleine Portionen. Klappt das gut, können Sie die Mengen immer noch steigern. Sie können Gemüse und Obst auch etwas dünsten, das ist oft bekömmlicher. Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst/Gemüse, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle ganz nach Bedarf. Es steht Ihnen jederzeit frei die Mahlzeiten untereinander auszutauschen. Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Aus meiner Sicht braucht Ihr Kleiner die nächtlichen Milchflaschen nicht mehr. Ihr Junge kann sich in diesem Alter tagsüber am Tisch satt essen und über Tasse und Becher Milch und Getränke zu sich nehmen. Wenn es jedoch mal hin und wieder eine nächtliche Flasche/Milch gibt oder wenn bei gewissen Schüben (Zahnen, Wachstum, Krankheiten…) eine Milch in der Nacht verlangt wird, ist das natürlich kein Thema. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Das ist besser für die ersten Zähne, da diese nach dem nächtlichen Milch trinken erfahrungsgemäß nicht geputzt werden. Die Milch kann die Zähnchen umspülen und einwirken und so eine Karies fördern. Helfen Sie Ihrem Kleinen vielmehr von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich durchschlafen können, der Bauch nicht auch nachts noch Verdauungsarbeit leisten muss und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen. Gehen Sie hier einen Schritt nach dem anderen, so können sich Ihr Junge und seine Verdauung gut an alles gewöhnen. Viele liebe Grüße Doris Plath


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