Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Warum isst er nicht?

Frage: Warum isst er nicht?

pandora10michaela

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Guten Tag! Mein sohn ist 16 Monate und hat seit kurzem die Angewohnheit nur wenig oder gar nichts zu essen. Sonst hat er morgens und abens brot und mittag selbstgekochtes gegessen aber jetzt spuckt er alles wieder aus und fängt nach kurzer zeit an bockig zu werden und verweigert alles. ich hoffe das sie mir helfen können.


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Liebe „Pandora10michaela“, ich kann mir vorstellen, dass Sie etwas ratlos sind. Ist denn etwas vorgefallen? Hat dem Kleinen etwas nicht geschmeckt oder hat das Essen irgendwann unter Druck oder gar Zwang stattgefunden? In diesem Alter kommt es häufiger vor, dass Kinder plötzlich ihr Essverhalten ändern. Meistens ist das eine Begleiterscheinung eines ganz normalen Entwicklungsprozesses. Um den 15.Lebensmonat herum fängt ein sehr spannender Abschnitt in der Entwicklung eines Kindes an: es entdeckt seinen eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, es entdeckt, dass es Macht und Einfluss hat. In diesem Alter wollen Kinder ihre Kräfte mit den Eltern messen. Sehr schnell entwickeln sie ein Gespür für die „Schwachstellen“ der Eltern. Die Mahlzeiten eignen sich besonders gut für kleine Kämpfe, denn hier haben Eltern ihre besondere Schwachstelle. Womöglich hat Ihr Spatz mitbekommen, dass sein mäkeliges Essverhalten Wirkung zeigt. Wutausbrüche, Trotzanfälle etc. sind an der Tagesordnung. Mir sieht es so aus, als stecke Ihr Söhnchen mitten in dieser Entwicklungsphase. Machen Sie sich bitte nicht zu viele Sorgen, wichtig ist, dass Ihr Spatz gesund und munter ist und sich altersgerecht entwickelt. Nun ist es ganz wichtig, dass Sie das Thema möglichst ruhig und gelassen angehen. Es gibt kein „Muss“, ein Kleinkind „verhungert nicht vor vollem Teller“ und auch ausgefallene Vorlieben (meist zeitlich begrenzt) führen nicht sofort zu Mangelerscheinungen. Nehmen Sie die Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam in entspannter Atmosphäre ein, denn in der Gesellschaft schmeckt es besser und Kinder übernehmen ganz selbstverständlich über kurz oder lang die Ernährungsweise, die ihnen vorgelebt wird. Bieten Sie weiterhin eine gesunde Auswahl an Essen für die ganze Familie an. Bei jedem Essen sollte etwas dabei sein, das der Kleine kennt. Haben Sie erst vor kurzem von Babynahrung auf Familienkost umgestellt? Ist es Ihrem Jungen vielleicht etwas zu schnell gegangen? Evtl ist es sinnvoll noch etwas zu kombinieren, einen Teil Babyessen und dazu kleine Mengen Familienessen zu geben. Ihr kleiner Schatz darf aus dem Angebot an Speisen auswählen, was er davon essen möchte. Beobachten Sie nicht mit Argusaugen was und wie viel Ihr Kind isst. Konzentrieren Sie sich nicht ausschließlich auf ihn, seine Essensweise sollte nicht das allein herrschende Thema sein. Das führt leicht dazu, dass sich dieses Thema festfährt. Bieten Sie was an und warten Sie erst einmal etwas ab. Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen bzw. endet das Essen in einer einzigen Spielerei, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie Ihren Jungen aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine beliebten Zwischensnacks. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen möchten, umso mehr wird sich Ihr Sohn am Essen interessieren. Lassen Sie den Kleinen möglichst selbstständig essen, das Essen erforschen und auch einmal matschen. Und beziehen Sie ihn soweit es geht beim Einkauf und auch bei der Zubereitung der Speisen mit ein. Sie werden sehen, wenn Sie gelassen an die Sache gehen und das Essverhalten Ihres Söhnchens locker nehmen, wird er irgendwann einmal dem Vorbild der restlichen Familie wieder folgen und in ein gesundes Essverhalten zurückfinden. Das dauert natürlich etwas, aber solange Ihr Kind putzmunter ist und sich altersgerecht entwickelt, gibt es keinen Grund zu ernster Sorge. Ich wünsche Ihnen ausreichend Durchhaltevermögen und Gelassenheit Veronika Klinkenberg


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