Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Probleme bei Beikosteinführung

Frage: Probleme bei Beikosteinführung

evh

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Hallo Frau Klinkenberg, bei meinem Kind (bald 7,5 Monate) verläuft die Beikosteinführung sehr schleppend, zudem schläft meine Tochter immer schlechter, wacht nachts bald jede Stunde auf. Vor rund 5 Wochen habe ich begonnen, mittags ein halbes Glas Gemüse-Fleisch-Brei zu füttern (selbstverständlich sukzessive aufgebaut) und diese Mahlzeit fertig gestillt. Nachmittags ab und an etwas Obst gefüttert und abends Milchbrei (teils mit Obst angereichert), all dies wurde schrittweise eingeführt. Zwischenzeitlich hat es funktioniert, mal eine Mahlzeit mit Wasser aus dem Fläschchen anstatt dem Stillen zu beenden. Inzwischen isst sie die Mittagsmahlzeit immer weniger gern, mit Müh und Not schaffen wir nach wie vor immer nur ein halbes Glas. Den Obstbrei nachmittags mag sie gar nicht mehr und nun wird sogar der Abendbrei teils verweigert, möglicherweise weil ich Milchreis darunter gemischt hatte (Grießbrei hat sie bisher gern gegessen und hiervon neuerdings sogar ein ganzes Glas). Allerdings sind wir nun wieder soweit, dass jede Mahlzeit fertig gestillt werden muss (auch nach dem Gläschen Abendbrei trinkt sie noch regulär an der Brust). Das Problem ist auch, dass sie ohne Brust überhaupt nicht schläft, weder tags noch nachts. Zudem kommt sie nachts nun immer häufiger, verlangt nach der Brust, an der sie auch nachts teils noch länger trinkt. Ich würde gerne das Stillen reduzieren (am liebsten aufhören wenn sie 1 Jahr alt ist) und wir brauchen wieder ruhigere Nächte. Hätten Sie einen Tipp für uns? Ob es wohl etwas nutzen würde, die Milch wenigstens abzupumpen und aus dem Fläschchen zu füttern anstatt stets mit der Brust "satt zu füttern" und in den Schlaf zu bringen? Besten Dank


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Liebe Evh, ich kann Sie da gut verstehen, das ist sehr kräftezehrend und anstrengend für Sie. Es gibt immer wieder Phasen in denen Kinder kleine Rückschritte machen und wieder mehr an den Essensgewohnheiten festhalten, die ihnen Sicherheit geben und mit denen Sie sich rundum wohlfühlen. Womöglich kündigen sich Zähnchen an, hat Ihr Mädchen die ein oder andere schlechte Erfahrung gemacht oder steckt vor einem neuen Entwicklungsschub, der sie unsicher macht. Diese Phasen sind immer zeitlich begrenzt, sicher ist das ein kleiner Trost für Sie. Rasch kann es wieder ganz anders aussehen. Lassen Sie sich nicht entmutigen und bleiben Sie geduldig am Ball. Mit behutsamer Unterstützung wird das wieder schrittweise besser werden. Konzentrieren Sie sich auf ein bis zwei feste Mahlzeiten und versuchen konsequent feste Nahrung an zu bieten. Aus Ihren Beobachtungen haben Sie ja herausbekommen, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Ich kann mir vorstellen, dass Ihr Kind vielleicht nun auch die pürierte Kost nicht mehr so gerne mag. Haben Sie es denn schon mit den Gläschen mit den Stückchen probiert? Manche Babys in diesem Alter kann man außerdem wieder aus der Reserve locken, indem man sie selbst anpacken lässt. Geben Sie ihr ein Löffelchen in die Hand. Lassen Sie sie von sehr weich gekochten, ungewürzten Gemüsestücken probieren, wenn sie möchte. Während Ihre Kleine sich damit bemüht, können Sie bestimmt nebenbei etwas Brei füttern. Wenn Ihr Schatz nichts oder nur eine Spatzenportion essen mag, nicht gleich die Brust anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder versuchen. Probieren Sie es doch einfach aus. Meine Erfahrung ist, Kinder interessieren sich mehr und mehr wieder für den Brei, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch mehr gibt. Das ist natürlich Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihre Kleine kann und wird das wieder lernen. Auch was das Einschlafen anbelangt, ist Ihr Kind in einem Alter in dem es lernen kann ohne Hilfe in den Schlaf zu finden. Hier ist es wichtig, sich ein neues Einschlafritual zu überlegen und dann hilft nur Ausdauer und Konsequenz. Natürlich nimmt Ihr Mädchen von einer lieb gewonnenen Gewohnheit nicht gerne Abschied und möchte, das diese Gewohnheit beibehalten wird. Das ist völlig normal. Sie hat ja über eine lange Zeit erfahren, dass das Einschlafen an der Brust etwas sehr Angenehmes ist. Die ersten Tage wird Ihr Kind protestieren und es wird nötig sein, dass Sie ihm mehrmals deutlich zeigen, dass es nun alleine einschlafen lernen kann. Sprechen Sie ganz ruhig mit Ihrem Kind und trösten Sie es. Ein Büchlein das gelesen wird, ein Liedchen, ein von Mama getragenes T-Shirt oder ein Schmusetuch sind Rituale, die nun helfen können. Bleiben Sie aber konsequent . Nur so kann Ihr Kind das lernen. Lassen Sie sich hin und wieder von Ihrer Familie unterstützen und sind Sie einfach nicht da, denn ist die Mama anwesend, will das Baby immer zu dem, was es gewohnt ist. Versuchen Sie die Stillmahlzeiten nach und nach zu reduzieren. Ein Milchfläschchen zum Einschlafen ist keine Lösung. Milch aus dem Fläschchen würde ich nur anbieten, wenn die Kleine tatsächlich Hunger hat und nicht als „Einschlafhilfe“. Bedenken Sie dass das auch eine Gefahr für die Zähnchen darstellt. Am besten ist es wenn Sie Ruhe bewahren und sich selbst und Ihre Tochter nicht unter Stress oder Druck setzen. Erzwingen lässt sich nichts. Machen Sie es ihr aber auch nicht zu leicht. Mit Geduld und Konsequenz schaffen Sie das. Ich wünsche bald wieder eine entspanntere Zeit und drücke Ihnen die Daumen dass Ihr Kind Schritt für Schritt wieder festes Essen zu sich nimmt. Veronika Klinkenberg


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