Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Nahrungsmenge bei vierzehnmonatigem Kleinkind

Frage: Nahrungsmenge bei vierzehnmonatigem Kleinkind

Hashomy

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Liebe Expertinnen, unser Sohn ist nun bald vierzehneinhalb Monate alt und kommt gerade mal wieder "in eine schwierige Phase", d. h. er weint sehr viel und schnell, zeigt sehr deutlich, daß er einen eigenen Willen entwickelt (hat), schläft wieder schlechter und ißt anders als sonst. Vor ein paar Wochen hatte er einen Magen-Darm-Infekt, nach einer Windelprobe im Krankenhaus wurde das Norovirus festgestellt. Während des Krankenhausaufenthaltes, der über eine Woche ging, in der der kleine Mann rund um die Uhr am Tropf hing, damit er nicht austrocknete, benötigte er nachts außer mal einem Schlückchen Wasser gar nichts mehr, tagsüber aß und trank er mit großem Genuß, auch wenn er in dieser Woche so gut wie gar nichts bei sich behielt. Mittlerweile ist sein Stuhlgang wieder normal, er hat die fast vier (!) Kilo, die er während der Krankheit abnahm, wieder zurück und futtert ohne Ende. Er schmatzt fast den ganzen Tag, was zwar nicht immer gleich bedeuten muß, daß er unentwegt Hunger oder Durst hat, aber er zeigt mittlerweile auch sehr deutlich, was er haben möchte - ob er es dann letztendlich auch braucht, kann ich leider nicht sagen. Er geht dann z. Bsp. zum Kühlschrank, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, zeigt auf den Kühlschrank uns sagt unentwegt "da" und gibt nicht eher Ruhe, bis daß er etwas eßbares daraus bekommen hat. Wir hatten sehr lange einen geregelten Rhythmus im täglichen Ernährungsablauf, der immer mal wieder durcheinander gerät. Es gibt drei feste Mahlzeiten und vormittags und nachmittags eine Zwischenmahlzeit. Der Ablauf der Nahrungsaufnahme gestaltet sich zunehmend schwieriger, der Kleine muß während des Essens immer irgend etwas zu tun haben, bzw. in den Händen halten. Er würde am liebsten alles alleine machen dabei, was wir ihn auch mindestens zwei Mal täglich "trainieren" lassen, auch wenn die Küche hinterher renovierungsbedürftig aussieht. Aber wie soll ers sonst lernen?! Naja, jedenfalls ist es oft so, daß er während der Mahlzeiten schnell müde wird und dann quengelt und wir es schwer haben, die Portion leer zu bekommen. Sollte er dann mal freiwillig geschlafen haben und die Hauptportion, wie z. Bsp. das Mittagessen, wurde vorher kaum angerührt, reiche ich sie ihm nach dem Aufwachen noch einmal und dann ißt er sie meist zu Ende. Ich habe schon verschiedene Varianten der Essenszeiten ausprobiert, damit er auch "geistig wach" dabei ist, aber irgendwie läuft das Essen zu jeder Zeit gleich schlecht ab. Seine Mengen sehen dabei in etwa so aus: morgens ein belegtes Brot und eine Tasse Milch (wobei er die Scheibe Brot fast nie komplett aufißt), mittags ca. 100g Gemüse mit ca. 65g Kartoffel, dazu 2-3x die Woche Fleisch oder Fisch und ein Glas stark verdünnten Obstsaft oder Wasser, abends einen Getreide-Milch-Brei (zeitweise hat er abends auch ein belegtes Brot gegessen - mengenmäßig wie beim Frühstück - dazu ein Glas zu trinken und anschließend eine Kinderportion Joghurt) und zwischendurch ißt er am liebsten Obst und nachmittags auch mal zwei Kekse oder Löffelbiskuits ohne Zuckermantel. Nach seiner Erkrankung und zurück in der vertrauten Umgebung braucht er wieder jede Nacht seine Milchflasche, letzte Nacht wollte er sogar zwei davon, hat allerdings nur eine bekommen und ist nach langem hin und her und etwas Wasser zu trinken, auch wieder ohne eingeschlafen. Meine Angst ist, daß er sich zum "Dauerfutterer" entwickelt, wenn wir ihm ständig bei seiner Bettelei nach Essen nachgeben, die Menge der einzelnen Portionen zu erhöhen haben wir auch schon mehrmals versucht, was aber leider dann auch nicht von ihm genommen wird. Wie können wir am besten vorgehen und können wir es irgendwie erkennen, daß er wirklich satt ist und sollen wir ihn außerhalb der Mahlzeiten, wenn er etwas haben möchte, z. Bsp. mit Spielen ablenken? Welche Essensmengen sind für sein Alter normal? Vielen Dank für die Ratschläge! Hashomy


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Liebe Hashomy, es freut mich sehr, dass Ihr Söhnchen alles wieder gut überstanden hat und nun wieder mit Genuss isst und trinkt. Das ist wirklich ein Alter, in dem alle diese Verhaltensweisen, die Sie beobachten, an der Tagesordnung sind und zur Entwicklung dazu gehören. Die Kleinen nehmen immer mehr sich als Persönlichkeit wahr, entdecken ihren eigenen Willen und entwickeln ein Gespür dafür, wie sie Einfluss auf Mama und Papa haben können. Außerdem ist Ihr Söhnchen jetzt in einem Alter, in dem mit Leidenschaft experimentiert, erforscht und die Welt erkundet wird. Da kehrt ziemlich Unruhe am Familientisch ein und sieht alles häufig nach einem kleinen „Schlachtfeld“ aus. Diese Phasen kommen und gehen und können die Nerven ganz schön strapazieren. Versuchen Sie weiter möglichst zu regelmäßigen Zeiten 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten ein zu halten. Lenken Sie den Kleinen dazwischen ab. Unternehmen Sie nicht zu viel, jetzt ist es besonders wichtig, dass der Tagesablauf ruhig und strukturiert ist und gerade die Nachmittage und Abende nicht zu aufregend verlaufen. Gegessen wird nur am Tisch, das ist auch bei den Zwischenmahlzeiten ratsam. Immer wieder kleine Snacks zwischendurch oder „Essen to go“ führt auf Dauer zu falschen Ernährungsgewohnheiten. Wenn Ihr Junge bei den Mahlzeiten nur eine kleine Portion isst, gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts, auch keine Snacks. Lassen Sie sich nicht erweichen, Ihr Spatz spürt, wenn Sie unsicher sind. Auch nachts würde ich möglichst keine Milchfläschchen geben. Ihr Kind kann wie er gezeigt hat ohne Milch nachts auskommen. Ein weiterer Punkt auf den Sie Einfluss nehmen können sind die Verhaltensregeln während des Essens. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Mahlzeiten. Ein schön gedeckter Tisch und ein ruhige entspannte Atmosphäre während des Essens fördert die Freude und den Appetit. Sorgen Sie dafür, dass keine Ablenkung wie laufender Fernseher, Radio oder Spielsachen stören. Nur so erreichen Sie dass die kindliche Essbereitschaft richtig geweckt wird. Ermuntern Sie Ihr Söhnchen in Ruhe zu essen. Ziehen Sie die Mahlzeiten aber nicht in die Länge, nach 20 bis 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Was die Essensmengen anbelangt, die können individuell variieren, da gibt es keine festen Vorgaben. Wenn Sie es aber schaffen, dass nur bei den Mahlzeiten gegessen wird, entwickelt Ihr Junge einen gesunden Regelmechanismus und nimmt sich das, was er braucht. Wenn Ihr Junge merkt, dass Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, nicht nur auf ihn eingehen und weiterhin eine gesunde Essensweise vorleben, wird sich diese Phase bald wieder legen. Weiterhin viel mütterliche Geduld und Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


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