Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Nachts doch wieder Hunger?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Nachts doch wieder Hunger?

Schlumpfi11

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Hallo, meine Frage zielt vielleicht nur z.T. auf das Thema Ernährung, z.T. betrifft sie vermutlich auch das Thema "Schlaf" - aber ich fang jetzt mal hier an. Mein 13 Monate alter Sohn war ab seinem 4. Lebensmonat kein besonders guter Schläfer. Er hat zuvor gut geschlafen und schon 8-9 Stunden geschafft, als er plötzlich wieder stündlich bzw. alle zwei Stunden gestillt werden wollte. Das habe ich dann auch so gemacht, bis ich irgendwann nicht mehr konnte (ich betreue ihn 24/7 alleine). Also habe ich, in Absprache mit einer Stillberaterin, versucht, die Abstände nachts etwas zu verlängern. Da war er wohl so 9 Monate alt, und es hat auch geklappt. Nach und nach hat er länger geschlafen, bis er schließlich nur noch einmal nachts wach wurde, um zu mir ins Bett zu kommen und maximal einen Schluck Wasser zu trinken. Ich hab dann noch morgens so um 6 Uhr gestillt, bis ich immer weniger Milch hatte und der Kleine an der Brust nur noch motzte und schließlich nimmer wollte. Dann dachte ich "Gut, ich ersetz das Stillen morgens durch ein Fläschchen" - was in die Hose ging, nun wollte er wieder ein Fläschen bei jedem Aufwachen. Also hab ich das mit der Flasche ganz gelassen, und nach ca. 14 Tagen war's wieder besser (allerdings hat er damals, mit knapp 11 Monaten, auch die ersten Zähne bekommen, es war also ohnehin alles etwas unruhiger). Von der Zahnerei und Erkältungen abgesehen schlief er aber wieder besser, maximal einmal pro Nacht aufwachen, zu mir, Wasser, weiterschlafen. Und er hat auch angefangen, immer wieder mal 12 bis 13 Stunden durchzuschlafen. Und nun ist alles wieder völlig daneben. Anfangs dachte ich, er muss vielleicht einen Klinikaufenthalt (Magen-Darm-Virus) verarbeiten, dann eine erneute Erkältung, wieder die Zähne... Aber ich frage mich im Moment, ob er vielleicht doch nachts wieder Hunger hat. Am Tage isst er aber sehr gut: Morgens so um 8 ein bis eineinhalb Scheiben Brot mit Butter und Fruchtmus, manchmal eine halbe Banana dazu, dazu trinkt er Milch. Vormittags eine kleine Zwischenmahlzeit, ein Zwieback o.ä., denn er isst schon um halb 12 zu mittag, da er dann müde wird. Er isst aber dennoch gut, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln oder Nudeln, alles in allem vermutlich so 250 g - je nach Hunger und wie gut es ihm halt schmeckt. Am Nachmittag isst er eine Banana oder Joghurt mit Obstmus oder etwas Vergleichbares, abends dann einen Hafer-Milch-Brei und dazu etwas Bort mit Frischkäse - normale "Familienkost" führte abends dazu, dass er nur noch Käse wollte und Bort verweigerte, daher bin ich nochmal zurück zum Brei. Kann es denn sein, dass er da dann nachts (in schlechten Nächten ab 22 Uhr) wieder Hunger hat? Ach so, die letzte Mahlzeit ist so um halb 7, und zwischen 19 Uhr und 19.30 Uhr geht er ins Bett. Entschuldigen Sie, dass die Frage so lange wurde, aber ich bin unsicher - möchte den Kleinen nachts ja nicht hungern lassen, habe aber Angst, dass er, wenn ich ihm nun beim ersten Aufwachen wieder ein Fläschchen gebe, er dann dreimal die Nacht eines haben will und sich das wieder "angewöhnt"... Ich bin sehr gerädert und möchte dahin nicht zwingend zurück. Herzlichen Dank!


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Liebes „Schlumpfi11“, Sie müssen sich für nichts entschuldigen. Ich kann verstehen, dass Sie das Thema Schlafen – Hunger…sehr beschäftigt. Und ruhige Nächte viel angenehmer sind. Selbstverständlich braucht Ihr Schatz nachts nicht zu hungern. Das wird er auch nicht, wenn er sich weiterhin tagsüber so gut sättigt. Er bekommt aus meiner Sicht ausreichend am Tage und kann sich da bei jeder Mahlzeit gut satt essen. Kinder in diesem Alter sind sehr wohl in der Lage Ihren Hunger- und Sättigungsrhythmus auf den Tag zu verlegen. Haben Sie also kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts nichts mehr anbieten. Das ist zudem besser für seine ersten Zähne. Und Ihr Sohn wird auch nicht gleich verhungern – helfen Sie ihm vielmehr von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie beide was davon, wenn Sie durchschlafen können. Natürlich kann es Phasen geben wie Krankheiten, Zahnen, Entwicklungssprünge oder aufregende Rahmenbedingungen, in denen die Kinder Ihr Schlaf- oder auch Essverhalten ändern. Ist der Sprung vollzogen oder sind die Kinder wieder gesund, normalisiert es sich wieder. Bleiben Sie ruhig auch mal konsequent und zeigen Ihrem Kleine wie etwas geht. Er kann mit Ihrer Hilfe alles lernen. Ich grüße Sie herzlichst! Doris Plath


Schlumpfi11

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Liebe Frau Plath, vielen Dank für Ihre liebe Antwort, die mich sehr beruhigt. Die vorletzte Nacht war so eine, in der ich dann auch dacht: "Ach ne, der hat keinen Hunger...", denn er ist zweimal aufgewacht, beim ersten Mal hab ich ihn zu mir genommen, und er ist flott wieder eingeschlafen, beim zweiten Mal hat er etwas Wasser und was wegen der Zahnschmerzen bekommen und dann mal wieder 6 Stunden am Stück geschafft. Sicher ist einfach im Moment, abgesehen von Zahnschmerzen, auch viel Trubel, der ihn nachts umtreibt, er beginnt zu laufen, und dann waren wir noch für einige Tage bei Freunden, wo rund um die Uhr irrsinnig viel los war - ich denke, das hat ihn nachts dann auch beschäftigt. Er weint halt nur so sehr, wenn er eine Zeit lang trotz meiner Hilfe nicht wieder in den Schlaf gefunden hat, dass man schon ins Grübeln kommt... andererseits kenne ich das auch selbst, dass man verzweifeln könnte, wenn man nachts nicht schlafen kann - kann mich sogar noch erinnern, dass ich als kleines Schulkind dann auch mal noch weinen musste... Heute, als Erwachsener, kann man damit halt anders umgehen, aber was soll der Kleine sonst machen, wenn er sich ärgert und doch so gern schlafen will - ihm aber vielleicht auch einfach mal zu viel "im Kopf rum geht". Also bleibe ich dabei, ihn halt dann in mein Bett zu nehmen, auf meinen Bauch zu legen, zu streicheln etc., und fange nicht wieder mit nächtlichen Milchfläschchen an. Er ist wirklich ein properes Kerlchen, klar verhungert er nicht. Aber es gibt ja auch Verfechter der Meinung, dass Kinder in den ersten beiden Lebensjahren nächtliche Mahlzeiten brauchen für die Gehirnentwicklung... Vielleicht gilt das aber auch eher für Kinder, die noch lange viel gestillt werden, weil die Muttermilch ja einfach anders verdaut wird... Vielen Dank nochmal!!


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