Kunderella
Unsere Tochter (gerade 4) hat früher so gut wie alles gegessen (sogar Handkäse und solche Dinge), inzwischen ändert sich das aber zunehmend und sie entwickelt z.B. eine immer stärkere Abneigung gegen Saucen aller Art. D.h. sie isst den Reis / die Nudeln und das Gemüse am liebsten trocken. Bisher haben wir es so gemacht, dass sie alles probieren sollte (was sie auch tat) und dass sie dann aber die Sauce o.Ä. nicht essen musste. Im Restaurant hat sie oft nur trockenen Reis gegessen, das aber mit Appetit und gerne, sie wollte auch nichts anderes. Auch mit trockenen Nudeln ist sie sehr zufrieden. Langsam habe ich aber das Gefühl, dass ihre Ernährung immer einseitiger wird, früher ass sie dann zum Ausgleich immer mehr Rohkost, Obst dazu und eben auch manchmal Saucengerichte (sie war allerdings als Baby schon ein echter Breiverächter (Gemüse-Kartoffel-Fleisch) und Fingerfoodesser), momentan scheint mir, sie wolle sich hauptsächlich von Kohlehydraten ernähren. Ist diese Entwicklung normal, sollen wir also weiter anbieten und abwarten? Wir haben sie nie gezwungen, etwas zu essen, was sie nicht mochte, allerdings auch keine großen "Extrawürste" gebraten, haben also nicht für sie nochmal zusätzlich etwas Anderes gekocht. Wenn sie sich Essen wünschen kann, wünscht sie sich Milchreis, Griesbrei oder Nudeln ohne Sauce. Haben Sie einen Tipp?
Veronika Klinkenberg
Hallo, ich kann Sie beruhigen, dies gehört zur ganz normalen Entwicklung mit dazu. Es gibt Kinder, die sich zu wahren „Trennköstlern“ entwickeln und das speziell im Kleinkindalter. Ihr Töchterchen hat offensichtlich den Getreidegeschmack schätzen gelernt und liebt den Eigengeschmack von einfachen Getreideprodukten. Sie machen es ganz richtig, indem Sie die Kleine nie dazu zwingen etwas zu essen, was sie nicht möchte. Denn das kann dazu führen, dass sich die Situation verfestigt und Ihr Kind allgemein eine Aversion gegenüber Essen entwickelt. Auch kann ich Ihre Geduld und Standfestigkeit unterstützen und bewundern: Gehen Sie nicht ausschließlich auf Extrawünsche ein. Denn dadurch würde Ihr Kind nur noch mehr Sicherheit bekommen, was sie anstellen muss um ihr Ziel zu erreichen. Die Eigenheit sich auf eine Handvoll Lebensmittel zu beschränken und die Aversion gegen das Probieren neuer Lebensmittel oder Speisen ist im Kleinkindalter sehr ausgeprägt und kann sich in diesem Alter zuspitzen. Ihr Töchterchen hat bestimmte Vorlieben entwickelt und bleibt gerne dabei, da ihr dies auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Töchterchen. Sie hat sich dann „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Und gar nichts Neues probieren wollen. Ich kann Ihnen nur die nötige Geduld und Gelassenheit wünschen. Bieten Sie zwischendurch immer wieder andere Lebensmittel an. Essen Sie selbst mit Genuss von allem, verstärken Sie das ruhig noch mit einem „Mmmh – das ist lecker“. Ermuntern Sie die Kleine etwas Neues zu probieren und geben sie ihr immer wieder Gelegenheit zu kosten. Loben Sie sie, wenn sie Neues probiert. Achten Sie darauf, dass die Mahlzeiten immer in möglichst angenehmer Atmosphäre stattfinden. Kinder begeistern sich für Mahlzeiten, mit denen sie angenehme Erinnerungen verbinden. Das kann z.B. Essen mit anderen Kindern, ein Urlaub o.ä. sein. Beziehen Sie sie bei der Zubereitung mit ein. Lassen Sie die Kleine z.B. bei einem Dip helfen, in den sie ihre Nudel oder Gemüsestückchen tauchen kann. Lassen Sie Ihr Mädchen die Soße selbst zu ihren Nudeln mischen, würzen Sie die Speisen nur ganz mild. Bleiben Sie weiter gelassen und geduldig. Essen sollte nie mit Zwang verbunden werden. So lange Ihr Töchterchen gut gedeiht und gesund ist, besteht kein Grund zur Sorge. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Geduld und auch die nötige Gelassenheit! Viele Grüße Veronika Klinkenberg