Suse33
Guten morgen, herzlichen Dank für Ihre tolle Beratung hier! Ich hätte 2 Fragen, die uns auf der Seele brennen: 1. mein Sohn wird nächste Woche 6 Monate alt, seit ca. 2 Wochen haben wir sanft mit Beikost begonnen, bis dahin wurde er voll gestillt. Zunächst gab es weiße Karotte und Kürbis aus dem Gläschen, dann Karotte-Kartoffel, was er auch sehr gerne gegessen hat. Nun hatte ich von Anfang an zur Stuhlauflockerung als "Nachtisch" einige Löffelchen Birne gegeben, dennoch bekam er verglichen mit vorher sehr festen Stuhl (wie Knetgummi), weinte beim Stuhlgang und war die komplette vergangene Woche sehr weinerlich und unruhig. An die Brust wollte er nach dem Essen nie, ich habe ihm einmal etwas Fencheltee aus der Flasche gegeben, den er gerne getrunken hat. Wir gingen dann zu Kürbis-Kartoffel über, um nicht die stopfende Karotte weiter zu füttern. Ungünstigerweise kam in der letzten Woche zeitgleich der erste Zahn, so dass ich die Symptome gar nicht klar einer Ursache zuordnen kann und über das Wochenende die Beikost zunächst pausierte was aber zu keiner Besserung der Unruhe führte so dass ich vermute dass der Zahn "Schuld" ist. Dennoch wollte ich um einen Tipp bitten was wir gegen den sehr festen Stuhl tun können, denn eigentlich fand er die Karotte sehr lecker und aß sie besser als den Kürbis. Noch etwas Rapsöl in das Gläschen mischen? (darf man das direkt aus der Flasche in das angewärmte Gläschen oder sollte man das Öl mit erhitzen, also nur in selbst gekochtes Essen geben?) 2. Mein Sohn trinkt nachts noch sehr viel, ca alle 1,5- 2h was mich extrem anstrengt (er ist 70cm groß und wiegt 8,1kg). wäre es auch möglich nun schon mit einem Abendbrei zu beginnen nachdem wir die Verträglichkeit einmal am Nachmittag getestet haben- in der Hoffnung dass er davon ein bisschen länger "satt" ist? Wenn ja- welchen Brei empfehlen sie für den Start? (Ich hätte schon einen Hafer-Brei hier den ich mit Wasser anrühren würde) Herzlichen Dank!
Annelie Last
Liebe „Suse33“, es ist schwer zu sagen, warum Ihr Kleiner vergangene Woche so unruhig und weinerlich war. An der Beikost liegt es glaube ich, eher nicht, es klingt eher nach Zähnchen, was sich auch bestätigt hätte oder / und auch ein Schub kann dahinterstecken. Kommt zur Milch die feste Kost dazu, ist es ganz normal, dass der Stuhl sich verändert und es auch zu Bauchgrummeln kommen kann. Der Stuhl wird häufig fester und er kommt seltener. Das ist völlig normal. Der Darm kannte bis dahin ja nur Milch und jetzt kommt was Neues dazu, das Ballaststoffe mitbringt. Es ist auch normal, dass die Kinder dann mal kräftig drücken, einen roten Kopf beim Drücken bekommen und sich anstrengen müssen. Aus unserer Erfahrung heraus reguliert sich der Stuhl nach kurzer Zeit und die Verdauung passt sich an die neue Kost an. Dennoch wird der Stuhl nicht mehr so sein wie unter reiner Muttermilchernährung. Das müssen Sie sich immer vor Augen halten. Machen sie doch mit Kürbis-Kartoffel oder Pastinake-Kartoffel weiter. Wenn Sie beim Menü ankommen, kann er gerne wieder seine geliebte Karotte bekommen, zusammen mit Kartoffel und Fleisch, hat die Karotte keine stuhlfestigende Wirkung mehr. Etwas Tee und ein paar Löffel Obstmus unterstützen die Verdauung perfekt. Sie könnten kurz vor dem Verzehr einen Teelöffel Öl unter den Brei rühren. Es gibt zwar keine Belege dafür, aber aus Rückmeldungen weiß ich, dass das die Darmpassage fördern kann. Auch Bewegung oder sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen. Geben Sie Ihrem Baby genug Gelegenheit zum Strampeln, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung an. Frage 2: Da Ihr Sohn durch den „späteren“ Beikoststart nun schon zu den größeren Babys gehört, hat er auch einen entsprechend höheren Energiebedarf. Solange er fast ausschließlich Milch bekommt, werden sich die Milchmenge und das häufige Einfordern in der Nacht eher noch erhöhen. Als grober Richtwert kann man sagen, dass pro Monat (alle vier Wochen) eine neue Beikostmahlzeit (2. Milch-Getreide-Brei am Abend, 3. Getreide-Obst-Brei am Nachmittag) eingeführt und so eine weitere Milchmahlzeit ersetzt wird. Wenn Ihr Sohn also etwa 200g Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei schafft, ist die Mittagsmahlzeit komplett eingeführt und der nächste Brei kann eingeführt werden. Sehr viel schneller würde ich es nicht machen, warten Sie noch etwas! So kann Ihr Kleiner sich richtig an den herzhaften Geschmack von Gemüse und Fleisch gewöhnen (bevor es am Abend „milchig süß“ wird), sich mit der neuen Füttertechnik richtig anfreunden und die Verdauung stellt sich so ganz allmählich auf die neuen Ballaststoffe ein. Der Haferbrei, ich vermute es handelt sich um einen reinen Getreidebrei, ist ideal für den Start mit dem Abendbrei. Die Getreideflocken bitte mit Milch (einer Halbmilch oder noch besser mit einer Säuglingsmilchnahrung) zu einem Milch-Getreide-Brei anrühren. Viele Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last