Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Beikosteinführung

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Beikosteinführung

MrsMurphy

Beitrag melden

Guten Abend, momentan gebe ich meiner Tochter (6,5 Monate, korrigiert 5 Monate) noch Möhrchen. Ab morgen dann Möhrchen-Kartoffel. Nun sagte mir jemand, dass man Fleisch lieber erst später geben soll, also keinen Möhrchen-Kartoffel-Fleisch-Brei im Anschluß. Stimmt das? Und warum? Was denn dann? Was mache ich denn nach der Breimahlzeit am Mittag? Wie lange dauert es bis meine Tochter weiß, dass sie den Mund aufmachen und den Brei mit der Zunge nach hinten befördern muss? Momentan züngelt sie eher. Wann kommen nicht mehr pürierte Lebensmittel auf den Plan? Wann Grieß? Ist das Thema Beikost wirklich so kompliziert? Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Beitrag melden

Liebe „MrsMurphy“, gehen Sie einen Schritt nach dem anderen und zwar im Tempo Ihrer Tochter, dann ist das Thema Beikost überhaupt nicht kompliziert. Geben Sie Ihrer Tochter genug Zeit sich an alles zu gewöhnen. Die feste Kost vom Löffel ist ein großer Schritt für Ihr Mädchen, und obendrein gerade wenn sie ein Frühchen ist. Hören Sie auf Ihr mütterliches Bauchgefühl und die Zeichen Ihrer Tochter, dann ist es ganz einfach. Das Essen fester Kost vom Löffel ist ganz was anderes als das Saugen an der Brust oder Flasche. Es ist für die Babys am Anfang sehr anstrengend und erfordert Mitarbeit. Das Essen vom Löffel ist motorisch etwas ganz anderes. Oft benötigt es einfach etwas Zeit und Übung, bis die Nahrung mit der Zunge nach hinten befördert wird und auch das Abschlucken problemlos gelingt. Auch Geschmack und Konsistenz des Essens sind komplett neu. Ihre Kleine muss das alles erst erfahren und kennen lernen. Schließlich ist es vollkommen neu etwas anderes als die vertraute Milch auf der Zunge zu spüren. Ihre Tochter muss erst herausfinden, dass man das auch essen kann. Und zwar täglich. Konzentrieren Sie sich vor allem auf eine Mahlzeit wie mittags den Gemüse-Fleisch-Brei. Vielleicht muss sich Ihr kleiner Schatz grundsätzlich erst mal mit dem Löffel anfreunden. Kann es denn sein, dass Ihre Tochter durch die Konsistenz des Breies irritiert ist? Vielleicht hilft es, wenn Sie zuerst einmal etwas Milch über den Löffel füttern. So kann die Kleine mit dem Löffel vertraut werden. Auch könnten Sie den Brei mit etwas Wasser dünnflüssiger machen. Oder Sie geben etwas Gemüsebrei über auf Ihren Finger und lassen sie so den Geschmack erforschen. Versuchen Sie die Menge löffelweise zu steigern, unter Druck oder Zwang sollte das natürlich nicht geschehen. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Lernphase einige Zeit in Anspruch nehmen kann, aber Babys können so viel lernen. Nehmen Sie auf jeden Fall das Fleisch dazu. Die Empfehlung lautet 5-6mal die Woche Fleisch, einmal Fisch und einmal ein vegetarisches Essen anzubieten. So wird Ihre Kleine gut mit Eisen und Zink bzw. Jod und essentiellen Fettsäuren versorgt. Mit der Gemüse-Fleisch-Mahlzeit unterstützen Sie den Eisenhaushalt Ihrer Tochter. Eisen ist für die Entwicklung der Babys sehr wichtig und muss etwa nach vier bis sechs Monaten mit der Nahrung zugeführt werden, weil dann die Eisenspeicher, die sich das Kinder im Mutterleib zugelegt hat, aufgebraucht sind. Fleischhaltige Breie und Milchbreie mit Folgemilch sind dann die vorteilhaften Eisenlieferanten. Hat sich das Mittagessen gefestigt, können Sie als nächsten Brei den Milch-Getreide-Brei wie Grießbrei am Abend einführen. Mit fingerfood würde ich noch bis zum 8. Monat und je nach Reife der Kleinen warten. Viele liebe Grüße Doris Plath


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.