Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

Apfelschalentee zuckerhaltig?

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: Apfelschalentee zuckerhaltig?

jeanniesoho

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Hallo liebes Expertenteam, mein Sohn ist vier Jahre alt und leider haben wir es nicht geschafft, ihn zum Wassertrinken zu bringen. Er war als kleines Kind krank und sollte viel trinken, um das zu erreichen haben wir ihm Apfelschorle gegeben und teilweise auch Fruchtsäfte pur. Da uns nicht klar war, wie schädlich das für seine Zähne (der Fruchtzucker) ist, hat er Karies entwickelt, obwohl er sonst kaum Süßigkeiten bekommt und wir danach die Zähne putzen. Wir waren ziemlich geschockt und ich habe ein unglaublich schlechtes Gewissen, mit dem Kleinen zum Zahnarzt gehen zu müssen und das er dort die Behandlung ertragen musste, war das Schlimmste überhaupt für mich. Nun möchte ich ihm das ständige Schorletrinken abgewöhnen. Das ist natürlich in diesem Alter nicht mehr so einfach. Wenn ich ihm keine Schorle gebe trinkt er nichts. Er verweigert Wasser komplett. Im Kindergarten (dorthin geht er seit einem Jahr) trinkt er den ganzen Vormittag nichts, weil es nur Wasser und Tees gibt. Nach jedem Schluck schnell mal die Zähne putzen ist auch nicht wirklich praktikabel. Meine umfangreichen Versuche und Recherchen haben zum Einen ergeben, das die im Geschäft erhältlichen Kindertees mit Süßstoffen versehen sind und mein Sohn andere Tees (z.B. Apfeltee, Minztee, Früchtetee) nicht mag. Zum Anderen bin ich auf selbstgemachten Apfelschalentee (wir haben einen großen Garten;) gestoßen, den er gerne trinkt. Allerdings frage ich mich hier ob dieser nicht auch Fruchtzucker enthält. Zum anderen bin ich unvermeidlich auf Steviablätter (die natürlichen, nicht die Steviaprodukte mit anderen synthetischen Süßungsmitteln) gestoßen. Meine Fragen sind nun folgende: 1. Enthält Apfelschalentee aus frischen Apfelschalen Zucker oder kann ich ihn bedenkenlos als Getränk verwenden? 2. Wenn er Zucker enthält, könnten Steviablätter im Tee mitgekocht eine Alternative sein? Ich möchte meinen Sohn eigentlich gerne von diesem süßen Geschmack entwöhnen, aber bevor er kaum noch etwas trinkt...oder bestehen da Bedenken? Leider finde ich keine wirklich befriedigenden Informationen und hoffe auf diesem Weg eine kompetente Antwort zu bekommen. Dafür (und für das Lesen des langen Textes) bedanke ich mich schon einmal ganz herzlich im Vorraus!


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Liebe „jeanniesoho“, gerne beantworte ich Ihre Fragen und gebe Ihnen ein paar Tipps. Sie schreiben: „Ich möchte meinen Sohn eigentlich gerne von diesem süßen Geschmack entwöhnen, aber bevor er kaum noch etwas trinkt...“. Deshalb möchte ich gerne erst dazu etwas schreiben: Es ist absolut verständlich, dass Ihr Kleiner einem „süßen“ Getränk den Vorzug gibt. Er hat sich einfach über eine sehr lange Zeit an süße Durstlöscher gewöhnt und wartet lieber bis ihm diese, auch am Nachmittag nach dem Kindergarten, wieder angeboten werden. Aber diese Gewöhnung kann auch wieder umgewöhnt werden. Wenn es Ihr Wunsch ist, Ihren Sohn an nicht gesüßte Getränke zu gewöhnen, dann wird es Ihnen auch gelingen. Das verspreche ich Ihnen! Ihr Sohn ist für diesen Lernprozess noch nicht zu alt. Aber es braucht vielleicht etwas mehr Zeit. Es wird nicht von heute auf morgen klappen. Aber wenn Sie geduldig dran bleiben, wird früher oder später „der Knoten platzen“ und Ihr Junge seinen Durst ganz selbstverständlich mit Wasser oder Tee löschen. Seien Sie selbst ein gutes Beispiel und trinken freudig Wasser vor Ihrem Sohn. Geben Sie dem Wasser ein positives Image. Sie haben zwei Möglichkeiten. Sie bieten einfach schlichtweg nur noch Wasser als Getränkt an. Ist Ihr Schatz durstig wird er auch das Wasser trinken. Oder die momentane Saftschorle immer mehr in Richtung Wasser mischen, bis Sie einmal beim puren Wasser angekommen sind. Jeder Weg kann erst mal Widerstand bedeuten. Es ist nicht schlimm, wenn Ihr Junge mal eine kurze Phase nichts oder wenig trinkt. Er ist viel zu schlau, um zu verdursten. Wenn er wirklich durstig ist, wird er alles trinken, was sie ihm anbieten möchten, auch Wasser. Zu Ihren konkreten Fragen: 1.) Die Menge an gelöstem Fruchtzucker müsste je nach Apfelschalenmenge in so einem Tee verschwindend gering sein. Sicher sind die Äpfel in Ihrem Garten unbehandelt, das wäre mir wichtig. 2.) Ich kenne keinen Kindertee mit Steviablättern. Aber wenn Sie im Handel eine Teemischung finden, könnten sie diesen wir jedes Erwachsenen-Produkt im Rahmen der Familiekost anbieten. Noch eine Anmerkung: Zähnchen putzen nach bestimmten Mahlzeiten kann den Zahn sogar schaden. Denn saure Lebensmittel (z.B. Säfte, Saftschorlen und Obst) greifen den Zahn an und schwächen seine Schutzschicht. Werden die Zähne nun geputzt, reibt die Putzbewegung den Zahnschmelz ab. Säuren entstehen auch im Mund, wenn Bakterien Essensreste und insbesondere Zucker verarbeiten. Warten Sie also besser eine halbe Stunde nach jeder Mahlzeit bzw. einem Getränk mit Saft, bevor geputzt wird. Viele Grüße aus Pfaffenhofen und eine Extraportion Geduld und Gelassenheit wünsche ich Ihnen, Annelie Last PS.: Ich hätte, da noch eine Idee für die Übergangsphase oder für ein besseres Gefühl: Kennen Sie unsere zahnfreundlichen, aber leicht süß schmeckenden Instant-Tees? Sie enthalten statt des sonst üblichen Haushaltszucker als Trägerstoff für die Kräuter- oder Fruchtextrakte Isomaltulose. Isomaltulose ist ein natürliches Kohlenhydrat, das aus der Zuckerrübe gewonnen wird und im Gegensatz zu Haushaltszucker nicht von den Mundbakterien abgebaut wird. Die kariesfördernde Säurebildung im Mund bleibt damit aus. Tees mit Isomaltulose sind zahnfreundlich. Dies wurde in wissenschaftlichen Tests geprüft und ist am Zahnmännchen-Symbol auf der Verpackung erkennbar. Die zahnfreundliche Isomaltulose schmeckt weniger süß als Haushaltszucker. Wie wäre es zum Beispiel mit dem leckeren „HiPP Frucht-Hibiskus-Tee“ ( http://www.hipp.de/beikost/produkte/getraenke/tee/ )?


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