Lilly03
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, zunächst möchte ich mich für die Möglichkeit bedanken, hier meine Fragen zu stellen. Mein vierjähriger Sohn hatte in den vergangenen 14 Tagen eine sehr aggressive Virusinfektion, die sich durch eine eitrige Mandelentzündung, tagelang hohes Fieber sowie einer Bindehautentzündung zeigte. Vor 5 Tagen begann auch ich dann eine Bindehautentzündung zu entwickeln. Mein Hausarzt verschrieb mir daraufhin folgende antibiotische Augentropfen: Ofloxacin Stulln 3 mg Er recherchierte intensiv zu dem Medikament und gab mir durch seine persönliche Ansicht eher den Tipp auf eine Einnahme zu verzichten und die Infektion ohne Medikation auszukurieren. Nachdem es dann allerdings immer schlimmer wurde und ich zudem auch weitere grippeähnliche Symptome entwickelte (Schüttelfrost und Halsschmerzen), konsultierte ich eine Augenärztin, die nun eine "Superinfektion" ausgelöst durch Viren und Bakterien diagnostizierte und daraufhin folgendes Medikament verschrieb: Isopto-Max Augensalbe 3,5 mg In der Apotheke wies man mich daraufhin, dass dies in der Schwangerschaft kontraindiziert und nur in Ausnahmen zu verabreichen sei. Nun stehe ich kurz vor dem ET und bin natürlich etwas verunsichert. Gern würde ich die Infektion ohne Medikamente auskurieren, habe aber natürlich auch Bedenken, dass ich zur Geburt noch nicht wieder fit bin und das Baby anstecke. Hier meine Fragen: - Wie ist ihre Einschätzung zu o.g. Mitteln? - Würden antibiotische Augentropfen überhaupt eine Genesung versprechen bei viraler Infektion? - Gibt es alternative Methoden, die man ins Auge fassen kann und die keine Auswirkungen auf das Baby haben? Herzlichen Dank
Angesichts der geringen Aufnahme in die Blutbahn gehen von beiden Wirkstoffen keine relevanten Substanzmengen auf das Ungeborene über, das sich ohnehin schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befindet. Beide Augen-Präparate wären bei bestimmungsgemäßer äußerlicher Anwendung im letzten Trimenon unbedenklich. Augen-Präparate mit den Antibiotika Ofloxaxin, Neomycin oder Polymyxin helfen allerdings nur gegen eine bakterielle Entzündung, nicht gegen einen Virusinfekt.