Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Venlafaxin - neue Studie

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Venlafaxin - neue Studie

Sonne23

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Lieber Herr Dr. Paulus, aufmerksam habe ich Ihre Antworten zu Venlafaxin gelesen, wonach ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko aufgrund der Medikation angesichts der aktuellen Datenlage nicht zu erwarten ist.  Nun bin ich auf die folgende Studie gestoßen: Anderson KN et al. Maternal Use of Specific Antidepressant Medications During Early Pregnancy and the Risk of Selected Birth Defects.    Venlafaxin war hier am auffälligsten - durch eine Einnahme des SNRI in der frühen Schwangerschaft stieg das Risiko für eine Vielzahl von Defekten (z. B. Herzfehler, Defekte am Gehirn und Wirbelsäule, Lippen- und Gaumenspalten). Wie bewerten Sie diese Ergebnisse in Verbindung mit den bisherigen Studien und Ihrer Einschätzung?   Vielen Dank und beste Grüße 


Dr. Wolfgang Paulus

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Die von Ihnen zitierte Studie ist umstritten, da hier außer des mütterlichen Bildungsniveaus andere potenzielle Störfaktoren nicht adäquat berücksichtigt wurden. Ähnliche Zusammenhänge mit erhöhten Fehlbildungsrisiken wurden in anderen Studien nicht festgestellt. Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2016 kam zu dem Schluss, dass bei 3186 Schwangerschaften mit Ersttrimester-Exposition gegenüber Venlafaxin kein erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen bestand [Lassen D, Ennis ZN, Damkier P. First-trimester pregnancy exposure to venlafaxine or duloxetine and risk of major congenital malformations: A systematic review. Basic Clin Pharmacol Toxicol 2016;118(1):32-6].


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