Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Valaciclovir in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Valaciclovir in der Stillzeit

Flowermama

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus Ich habe meine Ärztin gebeten mir Aciclovir Tabletten zu verschreiben weil ich gehäufte Herpes Ausbrüche habe. Nun habe ich heute das Medikament abgeholt und zu Hause gesehen, dass sie mir Valaciclovir (500mg) gegeben hat. So wie ich es verstehe ist es das gleiche, wird aber besser aufgenommen? In der Packungsbeilage steht, es soll nicht gestillt werden. Dies verunsicheret mich nun. Aciclovir wird von Embryotox als unbedenklich eingestuft. Ist Valaciclovir stärker? Meine Tochter ist 2, ich stille sie 1-2 x am Tag und mehrmals in der Nacht. Vielen Dank für Ihre Einschätzung.


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Valaciclovir handelt es sich um den L-Valylester von Aciclovir und damit um eine Vorstufe dieses älteren Virustatikums. Unter Einnahme von Valaciclovir (2 x 500 mg über 7 Tage) beobachtete man bei fünf stillenden Müttern eine rasche Umwandlung des Wirkstoffes zu Aciclovir mit entsprechendem Übergang in die Muttermilch (Sheffield et al 2002). Der Übergang von Aciclovir über die Muttermilch auf den Säugling betrug ca. 2% einer Säuglingsdosis. Eine Studie mit 44 Milchproben von HIV-Patientinnen, die in der 34.SSW mit der Einnahme von Valaciclovir begonnen hatten, registrierte zwei Wochen nach Geburt Aciclovir-Spiegel in der Muttermilch in 80% der Fälle mit einer mittleren Konzentration von 2,62 µg/ml (0,15 – 10,15 µg/ml). Eine Zunahme von Komplikationen bei den Kindern der behandelten Mütter ließ sich nicht erkennen (Drake et al 2012). Aciclovir erreicht zwar in der Muttermilch Konzentrationen, die den mütterlichen Plasmaspiegel sogar übersteigen können, doch nimmt der voll gestillte Säugling maximal 1% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf (Lau et al 1987; Meyer et al 1988; Taddio et al 1994; Bork & Benes 1995). Darunter wurden negative Einflüsse auf die Entwicklung des Säuglings nicht beobachtet, zumal auch bei Neugeborenen Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung von Aciclovir existieren (Taddio et al 1994; Bork & Benes 1995).


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