Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Tetrazepam in der 4./5. SSW

Frage: Tetrazepam in der 4./5. SSW

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Hallo Dr. Paulus, ich hatte mir Anfang Dez. eine Wirbelsäulenzerrung zugezogen und deshalb von meinem Orthopäden Tetrazepam und Ibu 600 verschrieben bekommen. Danach erst war mir klar, dass ich schwanger bin. Nun habe ich im Internet danach geschaut, was das für mein Baby bedeutet und bin sehr beunruhigt. Ich war mittlerweile beim Arzt, der meinte ich soll mir erstmal keine Sorgen machen-von 36 Fällen sei eines mit Fehlbildungen zur Welt gekommen- Damit ist es für mich ein wesentliches Kriterium, wie es weitergehen soll. Welche Erfahrungen haben Sie damit? Welche Risiken bestehen für mein Kind aufgrund der Einnahme der Medikamente? Mein Asthmamedikament (Novopulmon 200) ist laut Lungenarzt nicht gefährlich für das Ungeborene. Vielen Dank für Ihre Hilfe. VG


Dr. Wolfgang Paulus

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Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam (z. B. Valium) zahlreiche Derivate (z. B. Tetrazepam) entwickelt, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Größere Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung von Tetrazepam in Schwangerschaft und in der Stillzeit liegen zwar nicht vor, doch gibt es bislang keinen Anhalt für kindliche Entwicklungsstörungen nach kurzfristiger Anwendung in der Frühschwangerschaft. Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen ASS, Ibuprofen oder Diclofenac dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln ebenfalls eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Da die Anwendung nach Ihren Angaben im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder eine frühe Fehlgeburt oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist daher nach der kurzfristigen Anwendung von Tetrazepam und Ibuprofen in der Frühschwangerschaft nicht zu befürchten.


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