Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Selen?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Selen?

Sunflowergirl

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Was mir noch eingefallen ist. Ich habe gehört, dass Selen sehr gut sein soll für die Schilddrüse. Gilt das auch bei Hashimoto. bzw. in der Schwangerschaft? LG


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei zahlreichen Entzündungsvorgängen wirkt Selen durch die Neutralisierung von freien Radikalen entzündungshemmend. Von einer deutlichen Unterversorgung mit Selen ist in Europa auszugehen. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, neigen zu einem Selenmangel. In der Schilddrüse wird bei der Bildung der Schilddrüsenhormone T4 und T3 als Nebenprodukt H2O2 gebildet. Damit H2O2 nicht schädigend wirkt, muss es durch das Enzym Glutathionperoxidase chemisch umgewandelt werden. Das Enzym Gluthationperoxidase ist in seiner Aktivität abhängig von der Anwesenheit von Selen. Bei einem zu geringen Selengehalt wird das Gewebe durch H2O2 geschädigt. T4 wird durch andere Enzyme, die sogenannten Dejodasen, in das stoffwechselaktive T3 umgewandelt. Auch die Aktivität der Dejodasen ist abhängig von Selen. Bei einem zu geringen Selenangebot kann keine ausreichende Menge T3 aus dem vorhandenen T4 hergestellt werden. Nach einer Studie von Prof. Gärtner (München) konnte die Einnahme von 200 µg Selen täglich eine Verbesserung der Beschwerden bei einer Hashimoto-Thyreoiditis bewirken. Wurden Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis mit 200 µg Selen täglich behandelt, sanken die TPO-Antikörper nach 3 Monaten um 36%. Epidemiologische Studien konnten beim Menschen bisher keinen Zusammenhang zwischen einer Exposition mit Selen und Fehlbildungen nachweisen (Baglan 1974; Amin 1978; Robkin 1973). Schwangerschaftskomplikationen wie Aborte, Neuralrohrdefekte, Zwerchfellhernien, Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht, Präeklampsie und Glukosetoleranzstörungen wurden mit einem niedrigen Selenspiegel in Zusammenhang gebracht. Klinische Studien zur Anwendung von Selen in der menschlichen Schwangerschaft fehlen bislang leider, um klare Empfehlungen abgeben zu können (Mariath et al 2011).


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