Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schwangerschaft bei schwerem Asthma

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schwangerschaft bei schwerem Asthma

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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich will versuchen mich so kurz als möglich zu halten. Alle meine Fragen, die ich Ihnen jetzt stelle werde ich auch mit meinen behandelnden Ärzten klären. Ich bin 33 Jahre alt und leide unter anderem an einem sehr schweren Asthma bronchiale, intrinsisch, aber auch allergisch. Aus diesem Grunde bin ich dauerhaft auf recht viele Medikamente angewiesen: 2-0-2 viani forte 2-0-0 Spiriva (Tiotropium) 1-0-1 Aerius 5 mg 1-0-0 Decortin 20 mg p.o. 0-0-1 singulair 10 mg 0-0-1 Nexium 40 mg 0-0-1 Pulmicort 1mg/2ml Therapie mit XOLAIR (Omalizumab alle 3 Wochen) Topiramat zur Migräneprophylaxe Bedarfsmedikamente: neben Prednisolon u.a. auch imigran t 100 mg Bricanyl s.c. Euphylong (Theophyllin) Berodual (Ipratropiumbromid plus Salbutamol) Wir würden aller Umstände zum Trotz gerne eine Schwangerschaft wagen. Allerdings nicht vor nächstem Jahr. Welche Medikamente muss man zwingend absetzen,um dem Fötus nicht zu schaden? Ist es generell überhaupt möglich unter einem schweren Asthma eine problemlose Schwangerschaft zu erleben? Wie sieht es mit der Geburt aus? Kann die auf normalen Wege stattfinden? Ich habe trotz dieser hohen Therapie immer wieder Notfallbehandlungen und bin bei Infekten auch auf eine sofortige Antibiose angewiesen. Wie sieht es mit hohen Dosen Kortison (250 mg aufwärts) aus? Wie verhält man sich im Asthmaanfall, im status? Welche Antibiotika kommen überhaupt in Frage? Meist helfen bei mir nur Gyrasehemmer bzw Makrolide. Ist eine Behandlung damit kontraindiziiert? Wie sieht es mit XOLAIR aus? Muss es zwingend abgesetzt werden? Unter Xolair bin ich wesentlich stabiler, habe weniger Notfallbehandlungen, brauche weniger Antihistaminika.... Viele Dank, dass Sie sich die Zeit und MÜhe machen alle meine Fragen zu beantworten... Liebe Grüße finima


Dr. Wolfgang Paulus

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Zwar ist für keines der genannten Präparate ein hohes Risiko für eine kindliche Schädigung nachgewiesen, doch bestehen große Unterschiede hinsichtlich der Datenbasis in der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft liegen z. B. kaum Erfahrungen mit Omalizumab vor. Grundsätzlich sind inhalative Präparate mit Glukokortikoiden und Betamimetika (z. B. Viani, Pulmicort) einer oralen Medikation vorzuziehen. Schwer abzuschätzen sind auch mögliche fruchtschädigende Wechselwirkungen angesichts der Vielzahl Ihrer aufgelisteten Präparate. Natürlich sollte in der Schwangerschaft die Stabilität der Grunderkrankung im Vordergrund stehen. Im Notfall ist auch die hochdosierte intravenöse Gabe von Prednisolon vertretbar. Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide wären ebenso wie Cephalosporine und Penicilline bei Infekten in der Schwangerschaft unproblematisch. Grundsätzlich ist eine Spontangeburt durchaus möglich. Für Rückfragen dürfen Sie bzw. Ihre betreuenden Ärzte gerne unser Institut kontaktieren. Mit Hilfe von EDV-gestützten Datenbanken vermitteln wir schnell und umfassend aktuelle Erkenntnisse über den Einsatz von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit. Unser Anfrageformular können Sie von unserer Website (http://www.reprotox.de) herunterladen und uns übermitteln. Für entsprechende Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr gebührenfrei zur Verfügung: Institut für Reproduktionstoxikologie KH St. Elisabeth (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm) Elisabethenstraße 17 88212 Ravensburg Tel.: +49 751 87 2799 Fax: +49 751 87 2798 E-Mail: paulus@reprotox.de Internet: http://www.reprotox.de


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