Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Propycil in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Propycil in der Stillzeit

Nicole...

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich hab folgendes Problem. Aufgrund einer milden Schiddrüsenüberfunktion (Morbus Basedow) soll ich einmal täglich 25 mg Propycil für 10 Tage nehmen. Mein Sohn ist 14 Monate und wird noch gestillt. Ich weiß, dass die Tabletten stillfreundlich sind, aber trotzdem in geringen Mengen auf die Muttermilch übergehen. Mein Arzt sagt, dass ich mir um meinen Sohn keine Sorgen machen soll. Allerdings mache ich mir schon Sorgen. Die Halbwertszeit der Tabletten beträgt 2 h. Hat mein Körper somit nach 4 h das Medikament abgebaut? Ich wollte sonst nach 4 Stunden einmal abpumpen und die Milch vernichten und dann erst wieder meinen Sohn stillen. Kann ich dann sicher sein, dass nichts mehr in der Muttermilch enthalten ist und somit auch nicht seine Schilddrüse gefährdet wird? Ich kann auch noch 1 bis 2 Stunden länger warten, wenn das noch besser ist. Muss ich das Blut meines Sohnes nach 3 Wochen untersuchen lassen? Abstillen wollte ich derzeit noch nicht, wenn ich sicher sein kann, dass die Schilddrüse meines Sohns intakt bleibt. Vielen Dank für Ihr Feedback. Viele Grüße Nicole


Dr. Wolfgang Paulus

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Thyreostatika gehen in die Muttermilch über, so dass bei einer Anwendung in der Stillzeit grundsätzlich Vorsicht geboten ist. Nach Behandlung mit Propylthiouracil (Propycil) erhält der Säugling jedoch nur ca. 1,5% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Unter Thiamazol und Carbimazol werden Dosen über 10% erreicht. Ein Einsatz von Propylthiouracil ist daher vorzuziehen. Momotani et al (2000) beobachteten 11 Säuglinge unter mütterlicher Medikation mit Propylthiouracil. Aus den Befunden schlossen die Untersucher, dass selbst bei Tagesdosen bis 750 mg keine Komplikationen für den Schilddrüsenstatus der Kinder zu erwarten sind. Angesichts Ihrer geringen Propycil-Dosis und des fortgeschrittenen Säuglingsalters bestehen keine besonderen Einwände gegen das Stillen. Eine Halbwertszeit von 2 Stunden bedeutet, dass der Wirkstoffspiegel in Ihrer Blutbahn nach 4 Stunden auf 25% abgefallen ist.


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