User-1735564922
Guten Morgen Herr Paulus, ich habe eine Frage und meine Ärztin ist seit heute im Urlaub.. Gestern hatte ich einen Termin bei meiner Ärztin und sie hat mir Progesteron-Kapseln verschrieben, Famenita 200. So vorsorglich, hatte ich das Gefühl, es wurde nicht untersucht, ob ein Progesteron-Mangel besteht. Abends soll ich oral eine Kapsel einnehmen. In der Packungsbeilage habe ich gesehen, dass im Zusammenhang mit dem Medikament Tumore aufgetaucht sein sollen. Ist die Gefahr da groß? Es beunruhigt mich schon etwas. Dazu soll ich noch täglich 1 x ASS 100 nehmen, auch vorsorglich. Würden Sie das alles auch empfehlen? Nicht, dass es mehr Schaden anrichtet als hilft? Viele Grüße Susanna
Leider stiften diverse Fall-Kontroll-Studien häufig Verwirrung. Ausgangspunkt einer Untersuchung (Hargreave et al 2014) waren Fälle von Kindern mit Tumorentwicklung. Betrachtet man in dieser Studie die 48 dokumentierten Kinder mit Leukämie, so hatten in 18 Fällen (37,5%) die Mütter im Rahmen der Kinderwunschbehandlung Progesteron erhalten, während bei einer Vergleichsgruppe von 1.289 gesunden Kindern 222 Mütter (17,2%) Progesteron erhalten hatten. Hier wird also aus dem Blickwinkel der erkrankten Kinder die Vorgeschichte durchforstet. Für den Alltag wäre es jedoch interessant zu erfahren, wie viele Mütter unter Progesteron-Therapie Nachkommen mit Tumoren erwarten müssen. Das lässt sich jedoch aus diesen rückblickenden Fall-Kontroll-Studien leider nicht ableiten. Außerdem kann man aus diesen Fall-Kontroll-Studien keinesfalls einen klaren Zusammenhang von Ursache (z. B. Progesteron) und Wirkung (z. B. kindlicher Tumor) herstellen. Natürlich sind in Deutschland die Geburtenzahlen und die Zahl der Störche in den letzten 100 Jahren deutlich gesunken. Doch ist der Storch nicht unbedingt für die niedrige Geburtenrate verantwortlich. Eine Klärung ließe sich nur durch prospektive Kohortenstudien erreichen, d. h. einen Vergleich von zwei Gruppen von Müttern mit Kinderwunschtherapie: Wenn die Gruppe unter Progesteron-Behandlung signifikant häufiger Nachkommen mit Tumoren zu beklagen hätte gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Progesteron-Therapie, dann wäre die Sachlage einfacher zu interpretieren. In der Schwangerschaft ist die Plazenta die hauptsächliche Produktionsstätte von Progesteron. Die zusätzliche Einnahme unterstützt im Prinzip die Plazentafunktion. Zum Glück ist bisher noch niemand auf die unsinnige Idee gekommen, die Plazenta in der Schwangerschaft zu entfernen, um das Kind vor Progesteron zu schützen und damit Leukämien vorzubeugen. Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet. Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn der Einnahme von ASS 100 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 100 bis zur 32.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt. Je nach Befund kann die Einnahme ggf. auch schon früher beendet werden. Ein Nachteil für die embryonale Entwicklung ist durch ASS 100 nicht zu befürchten.
User-1735564922
Vielen Dank für Ihre Antwort. Sind durch die Progesteron-Tabletten Nachteile gesundheitliche Nachteile für die werdende Mutter zu befürchten, weil in der Packungsbeilage etwas von Tumoren stand. Ich dachte, es bezog sich nicht auf das Kind, sondern die Mutter. Viele Grüße
Bei dieser vorübergehenden Anwendung sind keine langfristigen Nachteile für die Mutter zu erwarten. Jedes orale Empfängnisverhütungsmittel (Pille) hat eine wesentlich höhere gestagenartige Wirkung als Progesteron in der von Ihnen eingenommenen Dosis!
User-1735564922
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort!!
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