Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Polyphenole

Frage: Polyphenole

Jule199101

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Hallo Herr Dr. Paulus, seitdem ich gelesen habe, dass Polyphenole aus Obst eine negative Wirkung auf die Schwangerschaft haben können (so wie Schmerzmittel, Ibu..), mache ich mir etwas Sorgen. Ich esse recht viel Obst und Gemüse a la „5 am Tag“ und dann noch gekochtes Gemüse und auch mal ein-drei Riegel Zartbitterschokolade oder ein Glas O-Saft.. überall da sind ja Polyphenole drin. Nun habe ich gelesen, dass bei zu hoher Aufnahme sich der Ductus zum Herzen des Babys verschließen kann, so wie wenn man viel IBU nimmt. Ab welcher Menge das der Fall ist, weiß ich aber nicht. Meinen Sie ich soll Obst weglassen? Zartbitterschokolade habe ich schon aufgegeben, habe aber davon in der SS eben in den ersten Wochen abends immer mal wieder was gegessen. Kann das schon geschadet haben? Und ist das echt so schlimm mit viel Obst und Gemüse? Ich dachte ich tu mir und dem Baby was Gutes.. Würde mich über Ihre Hilfe Einschätzung freuen! Viele Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Polyphenole sind eine große und heterogene Gruppe von Pflanzeninhaltsstoffen. Sie finden sich zum Beispiel in Früchten und im Gemüse. Polyphenole haben zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte und beugen Krankheiten vor. Polyphenole haben unter anderem antioxidative, lipidsenkende, entzündungshemmende, antitumorale, antidiabetische, thrombozytenaggregationshemmende, venentonisierende, antimikrobielle, neuroprotektive, adstringierende und antihypertone Eigenschaften. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln ist eine ausreichende Einnahme gewährleistet. Ungesunde Lebensmittel mit viel Fetten und Zucker enthalten in der Regel keine und kaum Polyphenole. Es wäre daher keinesfalls sinnvoll, in der Schwangerschaft auf Obst und Gemüse zu verzichten. Damit würden Sie dem Ungeborenen einen viel größeren Schaden zufügen! Man kann selbstverständlich alles übertreiben, indem man sich z. B. völlig einseitig ernährt (z. B. fast ausschließlich von Orangen). Einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus im fetalen Kreislauf – wie er z. B. bei hohen Dosen von Ibuprofen im letzten Trimenon eintreten kann - werden Sie durch üblichen Genuss von Obst und Gemüse in der Schwangerschaft keinesfalls auslösen.


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