Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Pertussis

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Pertussis

Anele0817

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich hsbe vorgestern die Impfung gegen Pertussis, Diphterie, Tetanus im Rahmen der Schwangerschaft bekommen. Meine Gyn hatte mir diese Impfung nach den Empfehlungen des RKI dringend empfohlen und sagte, dass diese sicher sei. Nun habe ich mit Erschrecken gelesen, dass nach der Pertussis Impfung das Risiko eines Amnioninfektionssyndrom um 30% erhöht sein soll. Das ist ja wahnsinnig viel. Ich hatte nach der Impfung eine deutliche Reaktion mit schlimmen Kopfschmerzen, erhöhter Temperatur, Gliederschmerzen und Kreislaufproblemen. Heute, einen Tag später geht es schon besser. Meinen sie, dass es hier einen Zusammenhang gibt? Also, dass mein Risiko für das Amnioninfektionssyndrom nun aufgrund der deutlichen Impfreaktion nun höher ist, als bei Frauen, die gar keine Reaktion zeigen? Warum empfiehlt man eine solche Impfung, wenn das Risiko für ein AIS so deutlich erhöht ist? Dabei handelt es sich ja um eine sehr gefährliche Komplikation für das Ungeborene. Man liest auch, dass das Amnioninfektionssyndrom nach der Pertussis Impfung ohne klinische Relevanz sei. Was bedeutet das denn? Ein Amnioninfektionssyndrom ist doch immer schlimm? Hat man dann eins, aber es schadet dem Baby nicht, oder wie muss man das verstehen? Ich bin jetzt total verunsichert und habe Angst, durch die Impfung unbemerkt ein AIS zu bekommen. Da will man alles richtig machen und und geht damit ein solches Risiko ein. Herzlichen Dank


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Diagnose einer Chorioamnionitis wurde in einer Studie nach der Impfung 1,9mal häufiger gestellt (Kharbanda et al 2014). Die Autoren vermuteten, dass dieses Ergebnis auf eine andere Einflussgröße zurückzuführen sein könnte. Bei den geimpften Frauen war kein Anstieg der Frühgeburten (eine häufige Folge der Chorioamnionitis) zu verzeichnen. In anderen Studien mit tausenden von geimpften Schwangeren konnte kein Zusammenhang mit einer Amnioninfektion nach Impfung hergestellt werden.


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