Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Permethrin und TCPP Wohnraum

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Permethrin und TCPP Wohnraum

Vanillai

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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich hoffe, dass ich mit meiner Fragestellung bei Ihnen nicht ganz falsch bin. Ich bin leider wahnsinnig ratlos und hoffe, Ihre Expertise kann etwas Licht ins Dunkle bringen: Ich bin derzeit in SSW 14, ebenfalls im Haus wohnt mein Kind 1,5 Jahre. Durch Zufall hat eine Hausstaubanalyse ergeben, dass Permethrin (Gehalt [mg/kg] 2,1) und TCPP (Gehalt [mg/kg] 6,1) in unseren Wohnräumen stark auffällig erhöht sind. Leider wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Ursache (nur Einrichtung/Möbel/Teppich oder die Bausubstanz?) und ich sorge mich v.a. um die Gesundheit des Ungeborenen und des Kleinkindes. Können Sie mir helfen, wie dies einzuschätzen ist? Der Baubiologe konnte mir leider noch nicht weiterhelfen. Ich bedanke mich vielmals für Ihre Mühe!


Dr. Wolfgang Paulus

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Tris(2-chlorisopropyl)phosphat (TCPP) ist ein Phosphorsäureester und wird als Flammschutzmittel verwendet. Es ist in vielen Kunststoffen enthalten. Eine fruchtschädigende Wirkung ist jedoch nicht beschrieben. Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden Permethrin-Präparate zur äußerlichen Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit durchaus empfohlen. Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Insofern müssen Sie wegen der baubiologischen Analyse nicht in große Sorge verfallen.


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