Nici1984
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe seit der Schwangerschaft starke Probleme mit dem Zahnfleisch und bekomme immer wieder Entzündungen / Abszesse. Mein Zahnarzt hat eine Paradontitis festgestellt und mittels Keimtest wurden welche gefunden, die im Rahmen der Paradontitis-Behandlung mit Metronidazol behandelt werden sollten. Ich habe Mitte August die Behandlung und soll dann für 7 Tage 3x400mg Metronidazol einnehmen. Ich habe eine knapp 6 Monate alte Tochter, die ich stille. Sie bekommt zwar schon Brei am Mittag und am Abend, alles andere wird jedoch gestillt. Fläschchen nimmt sie partout nicht (weder mit Muttermilch noch mit Ersatzmilch), eine Stillpause würde daher nicht klappen. Kann ich trotz weiteren Stillens dieses Medikament nehmen oder soll ich die Einnahme verweigern? Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe. Freundliche Grüße Nicole
Metronidazol geht in die Muttermilch über. Bei kontinuierlicher oraler Gabe von 600 bzw. 1200 mg/d erreicht Metronidazol in der Muttermilch die gleichen Konzentrationen wie im mütterlichen Blut. Beim Säugling betragen die Metronidazol-Spiegel im Blut ca. 20% der mütterlichen Werte (Heisterberg & Branebjerg 1983). Bei derartigen Expositionen wurden keine vermehrten Komplikationen beobachtet. Andererseits darf Metronidazol auch bei Infektionserkrankungen von Säuglingen in der ersten Lebenswoche in Dosen von 7,5 mg/kg direkt angewandt werden (Jager-Roman 1982). Die Hersteller raten wegen krebsauslösenden und erbgutschädigenden Effekten in hochdosierten Laborexperimenten von einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ab.
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