Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Metoprolol oder Methyldopa

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Metoprolol oder Methyldopa

dor_ede

Hallo, bei mir wurden vor ein paar Tagen 180/90 und 190/100 Blutdruckwerte gemessen. Hatte vorher manchmal schon recht hohe, aber schwankende Werte. Jetzt wurde mir eine Metoprolol täglich verordnet (47,5). Habe gelesen, das Medikament könnte die Durchblutung in der Plazenta verringern. Wäre nicht Methyldopa besser? Mit Dank und Gruß


Nach den aktuellen Leitlinien ist in der Schwangerschaft eine medikamentöse Einstellung des Blutdruckes bei systolischen Werten über 160 mm Hg bzw. diastolischen Werten über 100 mm Hg erforderlich. Allerdings sollte man sich nicht allein auf gelegentliche Messungen in der Arztpraxis verlassen. Wichtig wäre eine regelmäßige Selbstkontrolle im häuslichen Umfeld. In der Schwangerschaft sollte eine arterielle Hypertonie bevorzugt mit Methyldopa oder älteren Betablockern eingestellt werden, doch sollte der Blutdruck nicht zu stark gesenkt werden, damit nicht die kindliche Versorgung darunter leidet. Unter den Betablockern sollten in der Schwangerschaft vorrangig die älteren ß1-spezifischen Präparate wie Metoprolol (Tagesdosis: bis 100 mg/d) verwendet werden. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (niedrige Herzfrequenz), Hypotonie (niedriger Blutdruck) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Methyldopa wird als Dauermedikation bei Bluthochdruck alternativ zu Metoprolol in der Schwangerschaft eingesetzt. Die von Ihnen beschriebene Verordnung von Metoprolol in niedriger Dosis (47,5 mg) wäre als erster Schritt zur Blutdruckeinstellung durchaus vertretbar.


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