emaleth
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin derzeit in der 23. SSW nach Embryonenspende (Kryotransfer). Ich hatte seit 2019 eine diagnostizierte Insulinresistenz und habe die Werte mit einer Gewichtsabnahme zwar verbessern, aber nicht vollständig in den Normbereich bringen können. Nun nehme ich im Rahmen der Kinderwunschbehandlung seit April 2022 2x 500mg Metfomin LICH und meine Werte sind seitdem absolut ok (letzter HOMA 0,8). Einen hohen nüchtern-Glucosespiegel hatte ich nie, "lediglich" immer wieder ein zu hohes Insulin. Nun bin ich in der 23. SSW und in 3 Wochen steht eigentlich der oGTT an. 1) Macht es überhaupt Sinn, einen Toleranztest UNTER Metfomin zu machen? Wann sollte ich Metfomin hier zumindest kurzfristig vorher absetzen, um "aussagekräftige" Werte zu erhalten? 2) Sollte ich hier wenn dann nicht besser gleich einen großen oGTT machen, nicht erst den kleinen? 3) Ich würde zur Sicherheit am liebsten Metfomin die ganze Schwangerschaft durchnehmen, habe aber natürlich auch Angst dadurch das Baby zu gefährden, erhalte leider aber von unterschiedlichen Ärztin (Kinderwunsch, Endokrinologe, Gynäkologe) unterschiedliche Aussagen von "sofort absetzen" bis "unbedingt weiternehmen". Was ist Ihre Erfahrung hier? Was wäre sozusagen die größere "Gefahr" für das Baby - evtl. Nebenwirkungen durch die Metformingabe oder das Risiko, Schwangerschaftsdiabetes oder andere Komplikationen durch zu hohe Glucose und/oder Insulinspiegel zu bekommen? 4) Könnte ich das Metformin für den oGTT einige Tage vorher absetzen, danach aber direkt weiternehmen und das Ergebnis des Testes abwarten? Oder ist diese "kleine" Unterbrechnung in der Metfomineinnahme eher ungünstig? 5) Kann ich Metformin auch in der Stillzeit weiternehmen, ohne das Baby zu gefährden, da meine Insulinresistenz ohne Metfomin ja im Grunde bestimmt nach wie vor besteht? Herzlichen Dank für Ihre Mühe!
1) Wenn man mit dem OGTT beurteilen will, ob Ihre Stoffwechsellage auch ohne Metformin stabil ist, wäre es natürlich sinnvoll, die Einnahme zu unterbrechen. Ein Absetzen ca. zwei bis drei Tage vor dem Test wäre ausreichend. 2) Sicherlich wäre es in Ihrer Situation sinnvoller, den ausführlichen Belastungstest durchzuführen. 3) Wenn der Belastungstest auffällig ist, könnte man Metformin in der Schwangerschaft durchaus fortführen. Ansonsten sehe ich jedoch keine Notwendigkeit. Kindliche Schädigungen durch Metformin sind nicht beschrieben. 4) Durch kurzfristige Unterbrechung der Einnahme von Metformin sollte Ihr Blutzucker nicht völlig dekompensieren. Grundsätzlich wäre eine Selbstkontrolle des Blutzuckers durch ein entsprechendes Messgerät möglich. 5) Wenn eine Fortsetzung der Metformin-Einnahme aus diabetologischer Sicht notwendig erscheinen sollte, wäre dies auch in der Stillzeit vertretbar.
emaleth
Danke Herr Dr. Paulus. Also sollte man nicht "zur Sicherheit" Metfomin lieber weiternehmen? Wenn ich den Glucosewert ohne Metformin selbst kontrolliere, der aber im Normbereich ist, wie kann ich dann ohne Metfomin sicher sein, dass das Insulin nicht wieder alleine verrückt spielt? Das würde dem kindlichen Kreislauf doch auch "schaden", oder? Viele Grüße
Dem Ungeborenen könnten nur erhöhte Glukosewerte schaden. Insulin ist nicht plazentagängig und erreicht das Ungeborene überhaupt nicht.