Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente

Krümelchenx

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Guten Abend, Ich habe schon vor paar Tagen mal gefragt. Ich habe Morbus Basedow und muss seit gestern 20mg Thiamazol einnehmen und ab morgen Metohexal 50 (eine halbe Tablette am Tag, da ich herzrasen habe und der Ruhepuls bei 95 liegt nachts) Wie sehen sie das? Kann ich ohne bedenken weiter stillen? Muss ich abstillen oder einfach nur gut mein Kind kontrollieren? Ich danke vielmals. Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Ich habe Ihnen schon bei der letzten Anfrage geantwortet, dass eine Gabe von Thiamazol bis 20 mg täglich vertretbar erscheint, zumal Sie nur noch teilweise stillen. Eine Studie mit 35 Säuglingen von Müttern unter Therapie mit Thiamazol (5 bis 20 mg, entsprechend 7,5 bis 30 mg Carbimazol) ergab, dass Tagesdosen bis 20 mg Thiamazol in der Stillzeit als sicher zu betrachten sind (Azizi 1996). Aus anderen Untersuchungen ist ebenfalls zu entnehmen, dass Carbimazol in der Stillzeit in Dosierungen von 15 bis 30 mg relativ sicher erscheint (Rylance et al 1987; Lamberg et al 1984). Unter den Betablockern ist in der Stillzeit die kindliche Belastung unter Metoprolol, Oxprenolol, Propranolol und Timolol am geringsten. Metoprolol erreicht in der Muttermilch etwa den dreifachen Spiegel gegenüber dem mütterlichen Serum. Allerdings fanden sich bei den Säuglingen keine schwerwiegenden Komplikationen. Unter einer mütterlichen Tagesdosis von 200 mg Metoprolol würde ein Säugling mit 1000 ml Muttermilch 225 µg des Wirkstoffes erhalten. Dies entspricht ca. 1,5% einer Säuglingsdosis. Um die Exposition zu reduzieren, wird ein Anlegen 3 bis 4 Stunden nach der Medikamenteneinnahme empfohlen. Insbesondere bei hohen Dosen sollte der Säugling auf typische Nebenwirkungen der Betablocker wie z. B. Bradykardie (langsamer Puls) überwacht werden. Die American Academy of Pediatrics betrachtet die Anwendung von Metoprolol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Angesichts Ihrer moderaten Tagesdosis von Metopolol 47,5 mg sehe ich für ein teilweise gestilltes Kind keine Gefahr.


Krümelchenx

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Ich danke ihnen. Ich stille mein 6,5 Monate altes Baby noch komplett voll. Er mag keine Beikost. Aber ich schätze das gilt dort auch, außer ich täusche mich. Vielen Dank


Krümelchenx

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Achso und was ich noch wissen wollte, wie viel Zeit soll ich denn zwischen den beiden Medikamenten lassen? Also bei der Einnahme.


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