Frage: Medikamente in früh SS

Hallo Herr Dr. Wolfgang paulus, Ich bin in der 11 Ssw. und habe leider seit 5 Tagen eine starke Grippe mit starken Druck schmerzen im Kopf/Gesicht und starkem Schnupfen sowie einem Schlappheit Gefühl.Anfangs nahm ich Cuvazink da diese mir helfen sollte zur schnelleren Besserung. Allerdings nach 5 Erfolgslosen und schlaflosen Tagen bin ich heute zu meinem Hausarzt. Dieser Verschrieb mir unglaublich viele starke Medikamente ich soll dies wie o.g einnehmen und das wäre unbedenklich für mein ungeborenes Baby. Ich möchte Sie um Ihre Meinung fragen da ich mir unsicher bin obwohl es mir wirklich sehr schlecht geht das mein Baby was abbekommt. Meine erste Ss dieses Jahres endete in der 5 ssw mit einer Fehlgeburt. Daher ist meine Angst sehr groß. Femibion 1 nehme ich weiterhin wie gewohnt. Ich bedanke mich im Vorraus. freundliche Grüße

von Rawaa2 am 06.10.2023, 16:25



Antwort auf: Medikamente in früh SS

Bei einer Grippe-Infektion handelt es sich um einen Virusinfekt. Dagegen hilft leider kein Antibiotikum wie z. B. Amoxicillin. Antibiotika beseitigen lediglich Bakterien. Penicilline wie Amoxicillin sind grundsätzlich in der Schwangerschaft unbedenklich. Wahrscheinlich geht Ihr Arzt zusätzlich von einer bakteriellen Nebenhöhlenentzündung aus, gegen die das Antibiotikum Amoxicillin durchaus wirksam sein könnte. Eine vorübergehende Einnahme von Paracetamol gegen Schmerzen und Fieber ist über ein paar Tage ebenfalls vertretbar. Sowohl Acetylcystein (ACC) als auch Ambroxol sind in der Schwangerschaft als Schleimlöser akzeptabel. Die systemische Verfügbarkeit von Mometason (z. B. Momegalen Nasenspray) in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %). Mometason ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im Allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber. Insofern würde auch das Nasenspray die kindliche Entwicklung nicht beeinflussen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 07.10.2023