Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

MCAS Medikamente in Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: MCAS Medikamente in Stillzeit

Amgc

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Ich habe eine Frage zu Medikamenten in der Stillzeit. Ich habe MCAS und das Alpha-Gal Syndrom und kann mich dadurch nur eingeschränkt ernähren. Meine 8 Monate alte Tochter stille ich und sie nimmt auch schon etwas Beikost.  Derzeit verzichte ich aufgrund meiner Allergie darauf, ihr Säugetierprodukte (bis auf Jogurt) zu geben (Fisch und Geflügel bekommt sie). Premilch kann ich ihr nicht geben, da ich schon auf Dämpfe von warmer Milch reagiere.   Ich muss wegen des MCAS und des Alpha-Gal Medikamente nehmen und möchte gerne wissen, was sie dazu sagen. Antihistaminika (Desloratadin, seit 1 Woche stattdessen Fexofenadin) nehme ich schon seit der Schwangerschaft. Ist es bedenklich, die Dosis hier hochzuschrauben, dh2-3 Tabletten täglich? Ich nehme seit 6 Wochen 100mg Opipramol/Tag. Jetzt soll idealerweise noch Famotidin und Pentatop dazukommen. In akuten Schüben nehme ich 10 Teopfen Fenistil und 1 Pipette Celestone aus meinem Notfallset.  Die Aussagen bei Emryotox zu den Arzneimitteln sind für mich nicht aussagekräftig genug.  Außerdem nehme ich täglich 750mg Vitamin C, wovon bei der Stillzeit ja auch abgeraten wird. Warum? Magnesium, Omega 3, Calcium, B12 und VitD nehme ich in „normaler“ Dosierung und das ist ja ok oder? Meine Ärzt*innen haben mich bisher alle total allein damit gelassen.  Ich werde meine Tochter ja noch maximal bis zum 12. Monat stillen aber bin dennoch dankbar für eine Einschätzung.  Errechneter Entbindungstermin: 03-07-2023 Medikamente: Fexofenadin 120/1-0-0, omeprazol 50-0-50 Bestehen Krankheiten: MCAS und Alpha Gal


Dr. Wolfgang Paulus

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Da Fexofenadin nicht sedierend wirkt und nur geringe Mengen in die Muttermilch gelangen, ist nicht zu erwarten, dass es bei gestillten Säuglingen zu unerwünschten Wirkungen kommt. Allerdings liegen nur Erfahrungen mit Tagesdosen von 120 bzw.  180 mg vor. Opipramol tritt bei therapeutischen Dosen in so kleinen Mengen in die Muttermilch über, dass für den Säugling keine unerwünschten Wirkungen zu er-warten sind. Bei Messungen an zehn stillenden Frauen wurde ein Milch-/Plasma-Quotient von 0,1 ermittelt. Der Säugling erhielte damit eine relative Dosis von 0,3% der mütterlichen Dosis (Herrmann & von Kobyletzki 1970). Allerdings liegen bislang keine Langzeitbeobachtungen in der Stillzeit vor, weshalb die mütterliche Dosis möglichst gering gehalten werden sollte. Famotidin geht in geringerem Umfang in die Muttermilch über als die älteren H2-Blocker Cimetidin und Ranitidin (Courtney 1988). Bei Untersuchungen an 8 Frauen nach Gabe einer Einmaldosis von Famotidin (40 mg) trat das Konzentrationsmaximum in der Muttermilch (75 ng/ml) nach 6 Stunden auf. Cromoglicinsäure (z. B. Pentatop) wird nicht in relevantem Umfang über die Schleimhäute aufgenommen, so dass eine Belastung der Muttermilch ausgeschlossen ist. Dimetinden (Fenistil) hat sedierende Eigenschaften, so dass es allenfalls kurzfristig in der Stillzeit eingesetzt werden sollte. Auch Betamethason (z. B. Celestone) sollte nur im Notfall eingesetzt werden, da im Gegensatz zu dem älteren Glukokortikoid Prednisolon keine umfangreichen Daten in der Stillzeit vorliegen. Der  Tagesbedarf für Vitamin C beträgt nach den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 125 mg. Ein Überschuss an wasserlöslichen Vitaminen wie Vitamin C wird i. A. über die Nieren wieder ausgeschieden. Die Einnahme von bis zu etwa 1 g Vitamin C pro Tag zusätzlich zur Zufuhr mit der Ernährung dürfte nicht mit schädlichen Nebenwirkungen verbunden sein. Ab einer Zufuhr von 3 g bis 4 g pro Tag können vorübergehend Magen-Darm-Beschwerden wie etwa Durchfall auftreten.


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