leelou
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Bei mir besteht Kinderwunsch. Ich bin nach wie vor sehr verunsichert zwecks der Corona Impfung. Eine Infektion kann in der SS zu schweren Verläufen und auch zu Schädigungen des Fötus führen, stimmt das? Nun denk ich mir, die Impfung schützt mich als Mutter vor einem schweren Verlauf...aber zur Schädigung des Fötus kann es ja trotzdem kommen, auch wenn ich geimpft bin, weil der Virus ja in meinem Körper ist?! Kann der Virus zu einer Schädigung des Fötus führen, egal ob milder oder schwerer Verlauf der Mutter? Ich habe auch Bedenken zwecks der möglichen Nebenwirkungen einer Impfung (Furchtbarkeit, Aborte, usw.) Gibt es denn hier eventuell schon Studien bzw. Erfahrungen dazu, von Frauen, wo eine SS nach der Impfung eingetreten ist? Ich weiß einfach nicht, was besser ist, mit der Gefahr einer Infektion in der SS zu leben oder mit der Gefahr einer möglichen Nebenwirkung der Impfung.... Ich hoffe, ich konnte meine Fragen halbwegs verständlich erläutern und danke Ihnen im Voraus für Ihre Antwort! Gerne würde ich auch eine Studie lesen, falls es eine gibt diesbezüglich. Mit freundlichen Grüßen aus Österreich
Die COVID-19-Impfung von Schwangeren mit mRNA-basierten Impfstoffen (z. B. BioNTech, Moderna) kann durch die über die Plazenta übertragenen mütterlichen Antikörper einen potenziellen Infektionsschutz (Leihimmunität) für das Neugeborene bewirken. So kann neben der Schwangeren potenziell auch das Kind geschützt werden. Durch die Impfung gebildete Antikörper konnten nach mRNA-basierter COVID-19-Impfung Schwangerer genauso wie bei Nicht-Schwangeren nachgewiesen werden. Die Antikörpertiter sind signifikant höher als nach einer Infektion. Mütterliche IgG-Antikörper konnten mit hohem Übertrittsverhältnis beim Neugeborenen nachgewiesen werden. Die COVID-19-Impfung von Stillenden mit mRNA-basierten Impfstoffen weist eine gleichwertige Antikörperbildung und ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil wie in der Schwangerschaft und bei nicht-schwangeren Frauen auf. Sie kann eine Nestimmunität hervorrufen, da nach der Impfung gebildete Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden können. Die Impfung erfordert keine Stillpause oder -verzicht, da die mRNA des Impfstoffes nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte. Die Gesundheitsbehörden in den USA haben bislang mehr als 90.000 COVID-19-Impfungen (BioNTech/Pfizer, Moderna) in der Schwangerschaft erfasst. Die beobachteten Nebenwirkungen unterschieden sich nicht von der sonstigen Bevölkerung. Es zeigte sich bis dato auch kein Anstieg von Schwangerschaftskomplikationen. Das in den sozialen Medien kursierende Gerücht einer Unfruchtbarkeit nach Impfung gegen Covid-19 bezieht sich auf folgenden Sachverhalte: Eine kurze Sequenz des Spike-Proteins, das sowohl bei SARS-CoV2-Infektion als auch bei der Impfung an der Zelloberfläche exprimiert wird, ähnelt einem kleinen Abschnitt des Plazentaproteins Syncytin-1. Die Impfskeptiker unterstellen nun, dass die Immunreaktion gegen die Spike-Proteine auch zu einer Ausschaltung des Plazentaproteins Syncytin-1 führt. Das ist jedoch aufgrund der geringen Übereinstimmung der beiden Proteine äußerst unwahrscheinlich. Zudem wäre dieselbe Immunreaktion auch bei einer Covid-19-Infektion zu befürchten. Allerdings konnte das bisher bei Schwangeren mit Covid-19-Infektion nicht beobachtet werden. Insofern wird diese Annahme von Experten als völlig unbegründet bezeichnet. Die British Fertility Society and Association of Reproductive and Clinical Scientists haben am 08.02.2021 eine Stellungnahme zum Thema „Covid-19 vaccines and fertility“ publiziert, die keinerlei wissenschaftlichen Vorbehalte gegenüber einer Covid-19-Impfung mit den bisher zugelassenen Vakzinen bei Frauen mit Kinderwunsch aufzeigt (Iacobucci 2021). Fragen zur Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit gehören momentan zu unserem Beratungsalltag. Gerne dürfen Sie uns bei konkreten Fragen kontaktieren: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags für Patientinnen und ihre betreuenden Ärzte zwischen 8 und 18 Uhr gebührenfrei zur Verfügung.
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