Lieber Herr Dr. Paulus,
ich habe zu Beginn der Schwangerschaft 10 mg Cipralex täglich eingenommen. Nach Bekanntwerden der Schwangerschaft habe ich es ausgeschlichen (unter Absprache meiner Ärzte) und nehme es seit der 8 Ssw nicht mehr. Ich habe Angst, dass es durch die Einnahme zu Fehlbildungen gekommen ist. In meiner 1. Schwangerschaft habe ich Cipralex (5 mg täglich) eingenommen und bei meinem Kind wurde nach der Geburt eine leichte Pulmonalstenose festgestellt. Ich mache mir Vorwürfe deswegen. Meine Ärzte (FA, Neurologe, Hausarzt) sind der Meinung, dass es nicht unbedingt darin liegen muss und auch dass ich mir jetzt keine Sorgen machen müsste. Wie ist ihre Einschätzung dazu. Das lässt mir keine Ruhe.
Vielen Dank
Liebe Grüße
gini82
von
gini82
am 23.09.2011, 23:20
Antwort auf:
Cipralex in der Frühschwangerschaft
Bei Escitalopram (Cipralex) handelt es sich um das linksdrehende Enantiomer von Citalopram. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Bei Bedarf wäre die Fortsetzung der Medikation mit Cipralex in der Schwangerschaft durchaus vertretbar,
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.09.2011