Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Chlorhaltiges Desinfektionsmittel

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Chlorhaltiges Desinfektionsmittel

A0815

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Lieber Herr Dr Paulus, ich bin in der 7.-8. SSW und habe mir aufgrund einer Zwangsstörung psychologische Hilfe geholt. Die Therapeutin hatte heute die tolle Idee, mich mit einer Flüssigkeit zu exponieren, damit ich es aushalte eine potentielle gefährliche Flüssigkeit in der Nähe zu dulden. Sie versicherte mir aber, dass die Flüssigkeit auch für Schwangere unschädlich sei. Sagte aber auch, dass sie dies nicht recherchiert habe. Es war wohl ein Desinfektionsmittel mit Chlor. Direkt neben mir war eine große Fütze davon. Ich habe eine Stunde permanent diesen Chlorgeruch in der Nase gehabt und zusätzlich sollte ich mit der Hand drin rumplantschen. Ohne es danach abzuwaschen. Ich wollte der Therapeutin vertrauen und habe die Situation ausgehalten. Jetzt lese ich, dass Chlor Fehlbildungen beim Embryo verursachen kann und bin völlig aufgelöst deswegen und ärgere mich tierisch dies mitgemacht zu haben. Können Sie mir sagen, ob eine solche Chlorexposition in der Frühschwangerschaft geschadet haben könnte? Ich hoffe sehr, dass sie mir helfen können.


Dr. Wolfgang Paulus

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Natriumhypochlorit (NaOCl) ist das Natriumsalz der Unterchlorigen beziehungsweise Hypochlorigen Säure (HClO). Der Verwendungszweck ist das Bleichen oder Desinfizieren (beispielsweise in Schwimmbädern). Natriumhypochlorit ist auch der wesentliche Wirkbestandteil von desinfizierenden und bleichenden Haushaltsreinigern. Schon durch Erwärmung oder Sonnenlicht kann es zum Zerfall von Natriumhypochlorit kommen, bei dem unter anderem Chlor, Chlorwasserstoff, Chlordioxid und Sauerstoff freigesetzt werden. Chlorgas kann die Schleimhäute in den Atemwegen reizen, aber bei kurzfristiger Inhalation keinesfalls zu einer kindlichen Schädigung führt. Sofern man den Reiniger nicht versehentlich trinkt, ist keine Gefahr für die kindliche Entwicklung zu befürchten.


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Nachtrag: Das Mittel hieß OxyLythe


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