Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Desinfektionsmittel

Frage: Desinfektionsmittel

Rina20

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Anfang des Jahres hatte Prof. Costa einer Schwangeren geantwortet, dass eine Kassiererin mit Lippenherpes die Herpesviren durch Berührung der Bläschen mit der Hand auf die Einkäufe übertragen kann. Mein Mann hat daraufhin vorsorglich nach dem Einkauf alle verpackten Lebensmittel mit einem Desinfektionstuch von DM abgewischt bevor wir diese verräumt haben. Er hat meist ein Desinfektionstuch für 3 Lebensmittelpackungen verwendet. Hier die Inhaltsstoffe: Enthält Duftstoffe, Desinfektionsmittel (ETHANOL, PROPAN-2-OL, BENZALKONIUM CHLORIDE). 100 g Tränklösung enthalten: 7,87 g Ethanol (CAS 64-17-5), 1 g Propan-2-ol (CAS 67-63-0), 0,249 g Benzalkonium Chloride (CAS 68424-85-1) Ein Tuch enthält: 0,34g Ethanol, 0,045g Propan-2-ol, 0,013g Benzalkonium Chloride. Unter 5% Nichtionische Tenside, Duftstoffe, Konservierungsmittel (Benzalkonium Chloride) Ein Tuch gibt ja aber auch nicht die gesamte Tränklösung ab beim Abwischen. Früher stand auf der Verpackung, dass die Tücher für Oberflächen mit Lebensmittelkontakt geeignet sind. Dieser Hinweis wurde wohl vor einiger Zeit entfernt, mir ist dies allerdings erst jetzt aufgefallen und nun habe ich furchtbare Angst. Laut DM hat sich an der Zusammensetzung nichts geändert, Grund sei eine strengere EU-Richtlinie. Nun schoss mir aber der Gedanke durch den Kopf, dass das Desinfektionsmittel möglicherweise so aggressiv sein könnte, dass es sich durch die Verpackung "durchfrisst". Kann das sein? Außerdem bildet sich auf den Verpackungen der (tief-)gekühlten Produkte während des Transports nach Hause Kondenswasser. Wenn man dann über die Packung mit Kondenswasser wischt, verdunstet das Desinfektionsmittel ja nicht mehr so schnell, oder? Wir haben die Lebensmittel auch nicht trocknen lassen sondern immer umgehend in den Kühlschrank bzw. das Tiefkühlfach gelegt. Bei Kälte, geringer Luftzirkulation in Kombination mit dem Kondenswasser verfliegt das Desinfektionsmittel noch langsamer bzw. gar nicht, oder? Lässt die Kälte das Desinfektionsmittel inaktiv werden? Des Weiteren ist mir nun aufgefallen, dass die Verpackungen in Beutelform von Tiefkühlkost Perforationen aufweisen (vermutlich als eine Art Ventil bei Temperaturschwankungen). Jetzt habe ich Sorge, dass Desinfektionsmittel durch die Perforation direkt auf die Tiefkühlkost gekommen ist. Das Desinfektionstuch ist zwar nicht tropfnass, aber in Kombination mit Kondenswasser? Oder gelangt die Kondenswasser/Desinfektionsmittel Kombi nicht durch das Verpackungsloch wegen der Oberflächenspannung und/oder Viskosität? Diffundieren Desinfektionsmittel und ein tiefgefrorenes Lebensmittel überhaupt? Oder bleibt das Desinfektionsmittel auf der Oberfläche des Lebensmittels und verdunstet dort langsam weiter? Ich habe die Tiefkühlkost immer für etwa 15 Minuten in der Pfanne mit Deckel erhitzt, würden dadurch eventuelle Desinfektionsmittelrückstände zerstört/verdampft/inaktiviert? Ich nehme den Deckel sicher 3 oder 4 Mal ab zum Umrühren. Im schlimmsten Fall hätte ich die letzten 6 Monate der Schwangerschaft sowie die ersten 3 Monate der Stillzeit kontaminiertes Essen (im Schnitt 2 Packungen Tiefkühlgemüse pro Tag) zu mir genommen. Falls das so ist, was wären die Folgen für mein Baby? Mein Baby wird mit Hipp Anfangsmilch aus trinkfertigen Fläschchen zugefüttert, welche wir ebenfalls desinfiziert haben. Zusätzlich habe ich die Tücher natürlich auch noch im Haushalt zur Flächendesinfektion ohne Lebensmittelkontakt benutzt. Wie sehen Sie die Situation? Ich mache mir schreckliche Vorwürfe und hoffe, Sie können Entwarnung geben. Vielen Dank vorab!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Bedenken hätte ich nur, wenn Sie Sie die Desinfektionslösung mit Ethanol, Propanol und Benzalkoniumchlorid jeden Tag in größeren Mengen in der Schwangerschaft trinken würden. Die Inhaltsstoffe werden auch zur Händedesinfektion verwendet. Dann dürften Sie keine Klinik mehr betreten, weil wir hier – insbesondere auch während Infektionswellen (Coronapandemie!) – davon täglich literweise zur Oberflächen- und Hautdesinfektion verwenden. Messbare Blutspiegel entstehen dadurch nicht, und nur über die Blutbahn könnte das Ungeborene theoretisch damit konfrontiert werden.


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