Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Betäubungstropfen für die Hornhaut bei lokalem Eingriff

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Betäubungstropfen für die Hornhaut bei lokalem Eingriff

mausbär11

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Ich habe bereits seit Jahren immer wieder Probleme, daß mir im Zuge einer Erkältung die Tränenkanäle zuschwellen oder sich mechanisch durch einen Schleimpfopf verlegen (beide Kanäle sind insgesamt zu eng angelegt). Normalerweise bekomme ich dies ganz gut mit Otriven AT sowie Gentamycin AT in den Griff, im Bedarfsfall wird auch schon mal der Kanal mit NaCl gespült. Da ich dieses Mal (22. SSW) kein Otriven nehmen konnte, habe ich es erst mit WALA Euphrasia AT versucht, da der Apotheker mir diese in der Schwangerschaft als unbedenklich verkauft hat. Zusätzlich habe ich Rhinomer Plus Nasenspray genommen, um evtl "von unten" eine Abschwellung zu erreichen. Nachdem nach 3 Tagen keine Besserung eingetreten ist, war ich in der augenärztlichen Ambulanz. Dort wurde mir letztlich der Tränenkanal gespült, allerdings hat der Arzt zuvor Augentropfen verwendet, um die Hornhaut dafür zu betäuben. Er hat die Tropfen vorher nicht in der Roten Liste überprüft, da er gesagt hat, die Menge des Wirkstoffes sei bei einmaliger Anwendung so gering, ebenso die Resorption bei Aufnahme über das Auge, daß es unbedenklich sei. Für mich klingt das nachvollziehbar, nun bin ich mir allerdings doch etwas unsicher. Macht wirklich alleine die Dosis das Gift? Auf das Verschreiben von antibiotischen Augentropfen hat man übrigens verzichtet, da er sich gemeinsam mit der OÄ nicht auf ein geeignetes Präparat einigen konnte. Entweder die Verbesserung hält nachdem der Schleimpfopf weggespült wurde, oder ich solle mich nochmals vorstellen. Bitte entschuldigen Sie die Länge des Textes.


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei der Anwendung von Lokalanästhetika liegen bisher keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Angesichts der geringen oberflächlichen Exposition ist nicht von einer relevanten Belastung des Ungeborenen auszugehen. Da Sie sich ohnehin schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, ist der Einsatz von Lokalanästhetika durchaus vertretbar. Warum Sie in der 22.SSW keine Otriven AT erhalten haben, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von Xylometazolin in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei begrenzter lokaler Verabreichung am Auge in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist.


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