Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Betablocker und Kinderwunsch?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Betablocker und Kinderwunsch?

monne

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Hallo Herr Dr. Paulus, Ich möchte wieder schwanger werden, aber nehme 2x20 mg Propranolol als Migräneprophylaxe täglich ein. Zudem nehme ich bei einem akuten Anfall Ibuprofen oder wenn es nicht anders geht auch Metamizol. Die Frage ist nun, ob ich das Propranolol auch während der SS nehmen kann. In der ersten SS habe ich es abgesetzt und gerade im 2. Trimester sehr unter Migräneattacken gelitten, die ich dann ja auch nicht adäquat medikamentös behandeln konnte. Leider wagt es keiner, mir zu sagen, ob ich das weiter nehmen darf. Ibuprofen ist am Ende einer SS verboten, aber ist es das am Anfang auch? Metamizol vermeide ich am besten völlig, oder? Vielen Dank für Ihre immer professionellen und schnellen Antworten!


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Daueranwendung von Propranolol in der Spätschwangerschaft wurde mit kindlichem Wachstumsrückstand in Verbindung gebracht. Daher wird eine Fortsetzung der Anwendung in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Günstiger wäre in der Schwangerschaft die Einnahme des verwandten Betablockers Metoprolol zur Migräneprophylaxe. Paracetamol gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg pro Tag). Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Spezielle Fehlbildungen nach kurzfristiger Anwendung von Metamizol in der Frühschwangerschaft wurden bisher nicht beschrieben. Eine Schwangere entwickelte ein Oligohydramnion (Fruchtwassermangel) nach hochdosierter Metamizolgabe in der Spätschwangerschaft. Die Fruchtwassermenge erholte sich rasch Absetzen der Medikation (Catalan et al 1995). Diese Kasuistik erinnert an ähnliche Komplikationen bei mütterlicher Behandlung mit Prostaglandinsynthesehemmern wie Indometacin, die zu einer Einschränkung der kindlichen Nierenfunktion führten (Lione & Scialli 1995).


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