Frage: Behandlung Sicca-Syndrom und chronische Blepharokeratokonjunktivitis

Guten Tag, ich habe eine chronische Blepharokeratokonjunktivitis, ohne zugrundeliegende Grunderkrankung, begleitet von sehr trockenen Augen mit rezidivierenden starken Entzündungen und einen Kinderwunsch und frage mich, welche Medikation hier am wenigsten bedenklich ist. Momentan werde ich mit Elidel (Pimecrolimus), als off label- Anwendung 1x täglich auf die Lider am Wimpernkranz aufgetragen, behandelt. Das kommt natürlich trotzdem ins Auge und somit potentiell in den Blutkreislauf. Alternative sind Cortisonaugentropfen, wobei mein Augenarzt bei einer täglichen Anwendung über 9 Monate das Risiko der Erhöhung des Augendrucks sieht und eher davon abrät. Ich habe ebenfalls gelesen, dass Cortison die Schließung der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte negativ beeinflussen kann (auch als AT?). Ciclosporin war bei mir weniger wirksam als die vorher genannten, allerdings sind Ikervis Augentropfen laut einer bereits vorhandenen Frage während der Schwangerschaft unbedenklich. Sollte ich Ciclosporin nochmal als Grundtherapie probieren und bei Bedarf Cortison Tropfen? In welcher Phase sollte man auf Cortison verzichten? Gibt es Erfahrungen mit Protopic (Tacrolimus) als Alternative zur Elidel-Creme? Danke schon im Voraus und freundliche Grüße.

von Gürkchen234 am 18.03.2022, 09:04



Antwort auf: Behandlung Sicca-Syndrom und chronische Blepharokeratokonjunktivitis

Bei äußerlicher Behandlung mit Pimecrolimus (Elidel) werden im Blut nur geringe Wirkstoffspiegel unterhalb bis knapp über der Nachweisgrenze erreicht (< 2 ng/ml). In hoch dosierten Tierversuchen mit lokaler Applikation von bis zu bis 10 mg/kg/d an Ratten und Kaninchen während der Organentwicklung nahm die Häufigkeit von Fehlbildungen nicht zu. Auch nach oraler Gabe von Dosen bis 45 mg/kg/d bei Ratten bzw. 20 mg/kg/d bei Kaninchen fand sich kein Anstieg der Fehlbildungsrate. Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen bei begrenzter äußerlicher Anwendung von Pimecrolimus existieren bislang nicht. Wegen der minimalen Resorption von Pimecrolimus nach äußerlicher Anwendung von Pimecrolimus wird das potenzielle Risiko beim Menschen als gering angesehen. Da Sie das Präparat ja nur am Auge in kleinen Mengen auftragen, sehe ich kein besonderes Risiko im Falle einer Schwangerschaft. Ein Wechsel auf Ciclosporin wäre nicht erforderlich, wenn Ihnen Pimecrolimus (Elidel) besser geholfen hat.

von Dr. Wolfgang Paulus am 18.03.2022



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