Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Arzneimittelsicherheit

Frage: Arzneimittelsicherheit

ostina

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Guten Morgen, Herr Dr. Paulus! 1. Ist es sicher, diese Isländisch Moos Halspastillen während der Schwangerschaft zu verwenden? Inhaltsstoffe: 80 mg Isländisch Moos Trockenextrakt, Gummi Arabicum, Vitamin C, Pfefferminzöl, Johannisbeersaftkonzentrat, Johannisbeeraroma rot, Johannisbeeraroma schwarz, Maltitol, Stevia. 2. Was ist Ihre Meinung zu Magnesium und Vitamin B-Komplex für das Nervensystem? 3. Ich habe einen niedrigen Eisenspiegel und mein Arzt hat mir ein Medikament verschrieben, das neben Eisen auch Kupfer enthält. Die tägliche Kupferdosis beträgt 2 mg. Ist das nicht zu viel? 4. Ist es möglich, Senna während der Schwangerschaft bei Verstopfung einzunehmen, wenn andere zugelassene Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigen?


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Als pflanzliche Arznei kommt bei Isla Moos der Flechtenkörper (Thallus) zum Einsatz. Er enthält zu mehr als 50 Prozent langkettige Zuckermoleküle, die Schleim bilden. Hauptsächlich setzen sich diese Zuckerketten aus den Substanzen Lichenan und Isolichenan zusammen. Daneben finden sich auch andere Zucker, zum Beispiel Galactomannane und Glucane. Die schleimbildenden Zuckerstoffe, die in Isländisch Moos stecken, legen sich wie eine Schutzschicht über die Schleimhaut in Mund, Rachen und Magen. Durch den Film, den sie bilden, beruhigen sie die Schleimhaut, wenn sie gereizt ist. Dadurch kann isländisches Moos Halsschmerzen, Heiserkeit und trockenen Reizhusten lindern. Es gibt keine speziellen Untersuchungen zum Einsatz in der Schwangerschaft. Besondere Dosisempfehlungen für die Schwangerschaft liegen daher nicht vor. Sofern man Magnesium und Vitamin-B-Komplex in üblichen Dosen einnimmt, sind in der Schwangerschaft keine Komplikationen beschrieben. Ob sich das Nervensystem dadurch wesentlich beeinflussen lässt, ist eher fraglich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betrachtet bei Kupfer eine Tagesdosis von 1,0 bis 1,5 mg als ausreichend. Es gibt auf dem Markt viele Eisen-Präparate für Schwangere ohne Kupfer. Die Sennes-Pflanze wächst in Sudan-Indien und in Ägyptern. Sie ist ein uraltes natürliches sanftes Abführmittel, das bereits von den alten Ägyptern genutzt wurde. Sowohl die Blätter als auch die Früchte der Sennes-Pflanze werden verwendet. Nach neueren Untersuchungen werden die Glukoside im Dickdarm aufgespalten und wahrscheinlich reduziert. Die dabei frei werdenden Anthrone und Anthranole als eigentlich wirksame Substanzen regen auf nervösem Wege die Peristaltik des Dickdarms an und normalisieren eine zu träge gewordene Motorik. Da die Droge bei richtiger Anwendung auf Magen und Dünndarm keine Reizwirkung ausübt und die therapeutischen Dosen, bezogen auf den reinen Wirkstoff im natürlichen Verband der Droge, sehr niedrig gehalten werden können, ist die Gefahr einer Gewöhnung, die bei Abführmitteln infolge massiver Dosierung häufig zu beobachten ist, praktisch ausgeschlossen. Die pflanzlichen Sennaalkaloide, die als Laxanzien im Einsatz sind, ergaben in Tierversuchen mit Ratten keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung. Reproduktionstoxikologische Untersuchungen beim Menschen liegen nicht vor. Osmotische Abführmittel wie Lactulose oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bisacodyl oder Natriumpicosulfat kann gelegentlich benutzt werden.


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