Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Antibiotikaresistenz

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Antibiotikaresistenz

KathiS1903

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, seit vorgestern muss ich (prophylaktisch zur Vorbeugung einer Sepsis wegen mehreren entzündeten Insektenstichen) 2 mal tgl. 500 mg Cefurox einnehmen. Mein Kleinkind wird noch teilweise ( zum Einschlafen/Nachts gestillt). Der Hautarzt sagte zwar, dass das Mittel nicht in der Stillzeit geeignet wäre, laut Embryotox ist es aber das Mittel der Wahl in der Stillzeit, also habe ich mit der Einnahme begonnen, ich denke, dass dies ok ist? Meine Frage aber: Antibiotikaresistenzen werden ja immer mehr zum Problem, auch, weil Antibiotika falsch (zu niedrig dosiert oder zu kurz, eingenommen werden). Wenn das gestillte Kind nun nur einen Bruchteil meiner Dosis über die Muttermilch abbekommt, fördert dies dann nicht die Bildung von Antibiotika resistenten Bakterien? Er stillt auch unregelmäßig, mal eine Nacht viel, mal eine Nacht gar nicht. Kann das gleiche Mittel später bei meinem Kind noch wirksam sein? Das Kind selber hat auch einige gerötete Insektenstiche, bei einem war ein leichter, roter Strich zu sehen, der aber verblasst, so dass ich nicht zum Arzt ging. Eventuell hat das Kind gerade dieselben Bakterien wie ich im Körper, die dann aber nur "halb" bekämpft werden? Vielen Dank!


Dr. Wolfgang Paulus

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Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline und Cephalosporine (z. B. Cefuroxim), da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Nebenwirkungen wie Diarrhoe bzw. Soor können beim Säugling gelegentlich auftreten. Grundsätzlich sollten Antibiotika nur dann eingesetzt werden, wenn eine relevante Infektion durch Bakterien vorliegt. Aus der Ferne kann ich Ihre Insektenstiche nicht beurteilen. Meist handelt es sich um lokal begrenzte Reaktionen an der Einstichstelle, die auch ohne Medikation abklingen. Bei Ihrem Kind werden durch den minimalen Kontakt mit dem Antibiotikum nicht unbedingt resistente Keime gezüchtet, eine wirksame Dosis gegen Bakterien beim Kind wird jedenfalls nicht erreicht.


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