Frage: warum ist Gläschennahrung süßer?

Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt. Er wurde knapp 6 Monate voll gestillt, dann wie empfohlen Brei für Brei die Beikost eingeführt, so dass er jetzt die Breie (von mir gekocht, nur Obst-Getreide auch aus Glas) isst und zusätzlich Fingerfood (Brot, Kartoffeln, Gemüse, Obst). Er probiert hier und da häppchenweise unser Essen. Das mache ich wenig wegen des Salzes, aber er will alles probieren, so dass ich darauf brenne, ihm/uns demnächst auch anderes zu kochen. Heute gab es für ihn mal ein Gläschen, weil ich "mediterranes Gemüse" ausprobieren wollte. Ich war geplättet, wie gerne er das "Fertigessen" mochte. Aber wie wird das so süß? Wenn ich Aubergine, Paprika, Möhre, Zucchini zubereite, wird das niemals so süß. Auf dem Glas war noch Reis und Sahne angegeben. Ist Sahne überhaupt täglich okay oder hemmt das nicht die Eisenresorption? Aber wie gesagt, mein Problem: warum sind die Gläschen wesentlich süßlicher und wie bekommt man das Essen aufgepeppt, wenn es mal bitterer schmeckt? Vielen Dank und herzliche Grüße Andrea

Mitglied inaktiv - 30.07.2010, 21:59



Antwort auf: warum ist Gläschennahrung süßer?

Hallo AndreaNie den Grund im Detail kenne ich auch nicht. Das könntest du mal Frau Klinkenberg fragen. Großtechnische Produktion und industrielle Verfahren bringen andere Endprodukte hervor. Rohware ist anders und der Wasseraneil geringer. Ab dem 10. Lm kann ruhig auch Sahne im Mittagessen enthalten sein. Der Focus der Familienkost liegt auch am Entdecken neuer Geschmackserlebnisse, da kann Sahne für das Aroma in kleinen Mengen hilfreich sein. Den Geschmackseindruck bitter kannst du kaum wegzaubern. Süßen hilft oder abmildern wie eben z.B, mit Sahne oder Creme fraiche. Bitter wird meist abgelehnt, weil in der Natur bitter schmeckende Dinge meist giftig sind. Mit HA-Milch aufgewachsene Babys akzeptieren "bitter". Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Das trifft im Besonderen auf Gemüse zu.* Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu- Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber können neue Esserfahrung gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Das kann die Auswahlpalette vergrößern und Appetit auf Neues bilden. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Auch mit den Fingern zu essen, sollte dem Kind erlaubt sein. Und wichtig ist auch, dass die Kinder eine große Auswahl verschiedenster Speisen kennenlernen und aus dem Repertoire wählen dürfen. Essempfehlungen sind grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein, aber leider auch Unsicherheiten verstärken. Diese Pläne müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben. Ernährungsempfehlungen mit Plänen und Rezepten sind Theorie. Sie dienen als Basis und Orientierungshilfe. Ein gutes Gewissen kann daraus resultieren, wenn die Kleinen nach diesem Plan vorbildhaft speisen. Manchmal klappt das auch. Aber manchmal auch nicht. Kinder wissen aber instinktiv selber ziemlich genau, was und wie viel sie essen wollen und sollen. Vorraussetzung ist klar, ein reichhaltig gedeckter Tisch mit ausgewogenem Speisenangebot. Und die Kleinen sollten ein breitgefächertes Sortiment an erprobten Speisen kennen, damit sie wählen können. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Vorraussetzung ist, wie oben schon erwähnt, dass sie natürlich einiges kennen. Vor allem, dass alle Lebensmittelgruppen bekannt sind. Was du beschreibst, beklagen übrigens nicht wenige Mütter. Es gibt Ernährungsratschläge der Experten, ich gehöre dazu, die besagen, dass eine optimale Ernährung so und so auszusehen habe und man x kg zu wiegen habe. Aber die Vielzahl der Kinder die sich den Richtlinien widersetzen haben sich ja nicht untereinander abgesprochen, gemeinschaftlich das vorgesetzte Essen der Eltern zu verweigern... Das Ganze hat einen biologischen Grund. Die Kinder wählen instinktiv die Speisen, die sie am besten nähren . Wenn euer Kind gut gedeiht, gesund und munter ist, isst und trinkt, dann kannst die Sache gelassen als Lernphase betrachten. Und darauf vertrauen, dass euer Kind demnächst noch viele Speisen kennen-und liebenlernen wird :-) Grüsse B.Neumann

von Birgit Neumann am 01.08.2010



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