Frage: Meine Tochter isst nicht mehr richtig!

Hallo! Meine Tochter ist jetzt etwas ueber 15 Monate. Wir waren vor einer Woche beim Arzt fuer die Impfung und da wurde festgestellt, dass sie seit der letzten Untersuchung 200g (sie war 12 Monate alt) abgenommen hat. Ich habe mich total gewundert, weil sie echt immer gut gegessen hat: Einen grossen Teller Cornflakes (ohne Zucker) mit Milch, oder Hafer-Obst-Brei, oder Joghurt mit Banane zum Fruehstueck. Zum Mittag ein Glas 250g Gemuese oder Gemuese-Fleisch-Brei (sie geht zur Tagesmutter und ich habe sehr wenig Zeit fuer sie zu kochen), als Nachspeise 100g Obst aus dem Glas oder frisch. Nachmittags Obst-Getreide-Brei 200g und Abends eine 300ml Flasche Milch (Milchpulver von 12 Monaten bis 3 Jahre). Der Arzt meinte nun, dass die Fertigglaeschen nicht mehr gut fuer sie sind und ich fuer sie selbst kochen soll, bzw. die Tagesmutter bitten soll etwas fuer sie zu kochen. Seit dem isst sie aber nicht mehr zum mittag. Sie spielt mit ihrem Essen und nimmt ein paar Happen zu sich (sie will sich selbst fuettern was aber noch nicht wirklich klappt). Wenn ich sie fuettern will schreit sie und dreht sich weg. Sie probiert nicht mal das, was ich ihr gekocht habe. Ich koche ab und zu sehr salzarm und versuche sie so gesund wie moeglich zu ernaehren. An anderen Tagen probiere ich es mit dem gleichen Essen, das wir essen (also mit mehr Zutaten, Gewuerzen). Es hat aber alles die gleiche Wirkung... Die Tagesmutter wollte ihr gestern etwas selbstgekochtes geben - wieder das gleiche Problem. Weil es aber noch ein Kind gibt, das in dem gleichen Alter ist wie meine Tochter und ein Fertigglas dabei hatte - hat sie dieses meiner Tochter gegeben, damit sie ueberhaupt etwas isst. Fazit: Meine Tochter bevorzugt Fertigglaeschen, der Arzt sagt es waere nicht mehr gut und ich bin am Ende meines Lateins... Haben sie Ideen, Vorschlaege?

Mitglied inaktiv - 24.11.2009, 09:38



Antwort auf: Meine Tochter isst nicht mehr richtig!

Hallo luminis 200g sind nicht besorgniserregend. Bewegt sich dein Kind jetzt auch mehr? Ist sie gewachsen? Spezielle Babykost und insbesondere Babygläschens sind allerdings tatsächlich nicht mehr altersgerecht. mit 10 Lm etwa ist die Phase des schnellen Wachstums langsam abgeschlossen. Von nun an essen Babys gewöhnlich weniger als vorher. Und je älter sie werden, desto eingeschränkter kann der Essensplan durch Vorlieben und Abneigungen werden. ich vermute, dass du noch zu sehr im Essschema für Babys denkst und handelst: Festgelegte und klar definierte Mahlzeiten gibt es zu bestimmten Tageseiten. In diesem Alter kann sich das aber sehr verändern. Die Kinder wachsen nicht mehr so schnell und brauchen insgesamt weniger Nahrung. Aber die Nahrungspalette kann vielseitiger gestaltet werden und dem üblichen Familienessen immer weiter angepasst werden. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. So wären auch Pommes oder Würtschen, sowie Pfannkuchen etc durchaus möglich. Gläschen braucht dein Kind nicht mehr. Auch keinen Brei am Nachmittag. Statt dessen wären Obst mit oder ohne Getreidestängelchen, Zwieback, Kekse (wenig süß), Reiswaffeln, Hefezopf, Brot, Brezel etcetc möglich. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, die nun anstelle der üblichen Breimahlzeiten Einzug hält, besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" betrachten und sich an den üblichen Breien sattessen. So kann ein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Die Geschmackspalette sollte erweitert werden. Einen Brei, falls nötig, kannst du mit Familienessen theoretisch auf dem Teller des Kindes erzeugen. Einfach mit der Gabel zerdrücken. Es würden eine Kartoffel mitunter schon ausreichen, wenn das Kind eben nicht mehr mag. Wunderbar eignet sich bspw Kartoffelbrei. Den kannst du der ganzen Familie servieren. Auch muss nicht jeden Tag neues unbekanntes Essen auf den Teller deines Kind kommen. Werden Nudeln gut akzepztiert, können eine Woche lang Nudeln gegessen werden. Dann mal die Nudelsorte wechseln. Statt Apfelbrei aus dem Gläschen, lässt sich ein Apfel auch frisch reiben und kann gut gegessen werden. So ist der Apfel nicht immer exakt gleich im Geschmack, aber doch ähnlich. Hier könntest du ja die Himbeeren darauf verteilen. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Auch mit den Fingern zu essen, sollte dem Kind erlaubt sein. Es gibt große individuelle Unterschiede hinsichtlich der Essmengen bei den Babys und Kinder Gesunde Kinder holen sich das, was sie brauchen. Vorraussetzung ist ein reichhaltig gedeckter Tisch mit "gesunder" Speisenauswahl. Und wichtig ist auch, dass die Kinder eine große Auswahl verschiedenster Speisen kennen. Essempfehlungen sind grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein, aber leider auch Unsicherheiten verstärken. Diese Pläne müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben. Es sollten einfach auch alle Lebensmittelgruppen vertreten sein. Kennst du den Ernährungskreis? Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlichen großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Sieh mal hier: http://www.fitkid-aktion.de/upload/bilder/Sonstiges/DGEKreisweb.gif Gib das einfach mal der Tagesmama so weiter. Wenn da doch noch ein anderes Kind betreut wird, das wird denn dann so gekocht und gegessen? Grüsse Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 25.11.2009