Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Familenkost

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Frage: Familenkost

liabewölfin

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Hallo, meine Kleine ist 10 Monate alt, sie will nun oft das essen was wir essen. Nun habe ich aber ja das Problem, das unsere Biokost auch gewürzt und gesalzen ist. Wie ist das für das 10 Monate alte Baby? Wenn ich nun alles ohne Salz oder Gewürze koche ist dies natürlich etwas fad. Welche Gewürze/Kräuter darf ein 10 Monate altes Kind und was ist, wenn es sich etwas vom Tisch schnappt z.B. Wurst die gewürzt und gesalzen ist oder anderes, wie ist es z.B. wenn es sich Sojaprodukte zum probieren nimmt (Tofu) Vielen Dank.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo liabewölfin in diesem Alter wollen die Kleinen plötzlich alles haben, was die anderen auch haben. Sie probieren sich einmal durch. Das ist wunderbar, denn so beschützt am Familientisch können sich die Kleinen allerlei Eindrücke verschaffen. Nicht nur Geruch und Geschmack sind erfahrbar, sondern auch Konsistenzen können erlebt und gekostet werden in diesem Alter gibt es tatsächlich kaum noch Verbote. Abgesehen von Koffein, Teein und Alkohol und andere solcher Genussmittel. Probieren ist der große Inhalt der Familienkost. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Wichtig ist zunächst, dass dein Kleiner überhaupt neue Dinge kennenlernt. Die Mengen sind zunächst unerheblich. Darauf kannst du dennoch langfristig aufbauen. Wenn derlei Gemüse/Gewürze in eurer Familie häufig gegessen werden und damit Bestandteil eurer normalen Küche ist, kann auch dein Kind davon essen. Hast du schon in Schwangerschaft und Stillzeit diese Gerichte häufiger gegessen? Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind das essen mehr oder weniger gerne isst. So erkennt dein Kind den Geschmack und wird es gerne mögen. Die Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Der Verdauungstrakt ist schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Achte auf ausreichend Milch, gib Butterbrot, Obst/Gemüse und ganz viel Basics: Nudeln, Kartoffeln, Gemüsestückchen... Dazu gibt es Familienkost, die ggf abgemildert wurde, Suppen/Sossen mit Wasser verdünnt - falls nötig. Ein langsames Heranführen ist besser, als die Kinder ad hoc mitessen zu lassen. Auch wenn dein Kleiner zunächst scheinbar begeistert alles isst. Biete zunächst Sicherheit beim Essen. Also dann Grüße B.Neumann


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