Essensverweigerung - trotzdem ausreichend versorgt?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Essensverweigerung - trotzdem ausreichend versorgt?

Hallo, mein Sohn wird am Samstag 1 Jahr alt. Seit ca. knapp einer Woche isst er mittags nichts mehr. Egal was ihc ihm anbiete - er verweigert es total, dreht sich weg, presst die Lippen aufeinander und schreit und weint. Aber er trinkt recht viel - über den ganzen Tag verteilt. bisher hat er mittags ein Menü Gläschen bekommen und etwas Obst als Nachtisch. Abends isst er bei uns am Tisch mit. Nun wie gesagt will er mittags gar nichts mehr essen. Zuerst dachte ich er will die Gläschen nicht mehr essen und hab dann für ihn mittags mitgekocht wenn seine große Schwester vom Kindergarten kommt (sie ist 4 Jahre alt) daß er dann mit ihr zusammen essen kann. Aber das war ebenfalls der totale Reinfall - er will einfach nichts essen. Abends isst er normale Mengen, also nicht übermässig viel aber ausreichend daß es für die Nacht reicht. Ist das evtl nur eine "Macke" von ihm? Was könnte ich ihm denn alles abieten? Oder ist das nicht all zu schlimm wenn er mittags nichts isst? Morgens trinkt er 200 ml Milch (normale Kuhmilch) und isst ein Brot (abwechselnd welche Sorte und Belag). Nachmittags dann etwas Obst oder Joghurt oder sowas in der Art (eine kleine Zwischenmahlzeit eben) Ist eine Suppe eine ausreichende sättigende Mahlzeit für Kleinkinder? Leider ist es auch so daß mein Sohn die Kuhmilch morgens nur aus seiner Flasche trinkt - aus seinem Becher, Trinklernbecher oder normalem Glas verweigert er es - was soll ich da tun? Ist es zu früh für einen normalen Becher / Glas? Oder soll ich ihm einfach nur noch den Becher mit Milch hinstellen und ihn schreien lassen? Denn das macht er weil er ja bisher Milch (PRE und normale) aus der Flasche bekommen hat. Ist eine Erbse für ihn noch zu klein bzw. zu risikoreich daß er sich daran verschluckt? Ich hab bisher wenn er davon gegessen hat die Dinger immer zerdrückt, aber meine Mutter meinte er könne das schon so essen, er bräuchte ja was zu kauen. Er hat nie viel davon gegessen aber so n bißchen halt schon... Er hat auch eine ganz blöde Angewohnheit bei der ich nicht weiß wie abgewöhnen - wenn ich ihn fütetrn will, also das Essen mit dem Besteck geben will, dreht er sich weg und isst nicht. Einen eigenen Teller vor ihn hinstellen oder eine Schüssel o.ä. nimmt er und dreht ihn rum so daß das Essen auf dem Tisch liegt. und erst wenn das Essen vor ihm auf dem Tisch liegt nimmt er sich selbst das Essen und isst. Finde ich eigentlich nicht gut aber wie soll ich ihm das abgewöhnen? Essen wegnehmen und sagen - entweder richtig oder gar nicht? Ich bin kein Typ Mensch der sein Kind schreien lässt, deshalb fällt mir das eher schwer zu tun. Vielen Dank und viele Grüße Conny

von Conny2012 am 23.03.2011, 10:14



Antwort auf: Essensverweigerung - trotzdem ausreichend versorgt?

Hallo Conny na, da hält dich dein Kleiner ganz schön auf Trab :-) und du bist gefordert. Aber: alles ganz normal. Lass dein Kind mitessen, freue dich mit deinem Kind, das mit viel Neugier den Alltag erlebt. Biete Essen an, und wenn dein Baby nicht essen möchte, dann ist das in Ordnung. Er holt sich, was er braucht. Auch Erbsen sind super. Sie sind weich und können im Mund zerdrückt werden. Vorsichtig im Hinblick auf s Verschlucken sollte man mit harten Speisenbestandteilen wie Nüsse oder Kernchen sein. Was die Sache mit dem Teller betrifft - kennst du solche Teller, die mit einem Saugfuß an der Tischplatte haften? Die sind super praktisch. Dein Wunsch ist, dass dein Baby so isst, wie du es gerne hättest :-) Besonders wenn die Kleinen älter werden und die Familienkost einen großen Stellenwert einnehmen soll, wächst der Wunsch, dass das Baby vielseitig isst und sich an vielen Essgenüssen erfreut. Es macht die Speiseplangestaltung auch um vieles einfacher, wenn "gegessen wird, was auf den Tisch kommt" . Leider geht das nicht immer genau so. Die Kleinen müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Gib ihm dazu ausreichend Gelegenheiten. Auch das Essen muss mit vielen Sinnen erst erforscht werden und neue Geschmacksnuancen kennengelernt werden. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Ob sie das Neue schlucken, das ist nicht immer garantiert. Sie müssen sich an vieles erst langsam gewöhnen. Die Milch kann dein Kleiner auch noch aus der Flasche trinken. Irgendwann wird er sie nicht mehr mögen. Wenn du das forcieren magst, gewöhnst du ihn jetzt schon spielerisch nebenbei an das Trinken aus anderen Gefäßen. Eine Suppe könnte für ein Kleinkind zur Sättigung ausreichen. Das musst du einfach ausprobieren. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 25.03.2011