Frage: Ernährung für 10 Monate altes Kind

Hallo Birgit, kannst du mir einige Tips geben, wie ich die Ernährung für meinen 10 Monate alten Sohn etwas mehr in Richtung Familienernährung umstellen kann. Derzeit sieht sein Essensplan so aus: Morgens ca. 180 ml Säuglingsmilch Vormittags: Obst (zerdrückte Banana, geriebener Apfel usw.) mit Dinkelzwieback (eingeweicht) Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei, manchmal mit Babynudeln oder Babyreis dazu, auch ab und zu Polenta mit Streichkäse usw. Nachmittag: Getreide-Obst-Brei Abends: (Säuglings)Milch-Getreide-Brei mit Obst Zusätzlich isst er ab und zu mit uns mit z.B. Brot, Joghurt usw. Ich lasse ihn mittlerweile fast überall kosten, wenn nicht zuviel Salz drin ist und mit Milchprodukten bin ich auch noch vorsichtig. Er versucht nun mehr Stückchen zu essen, selbst in den Mund zu stecken, aber zu den Hauptmahlzeiten, wenn er Hunger hat bevorzugt er nach wie vor eher Brei - er hat dann wohl keine Geduld zum Kauen u. Zermalmen. Meine Fragen nun: 1. kann ich anfangen ihm morgens ein Müsli zu machen evtl. auch mit Kuhmilch (oder soll man damit wirklich bis zum 1. Lj. warten?) 2. muss es nachmittags immer noch GOB sein oder genügt etwas Obst, oder Jogurt? Er hat nun nachmittags meist nicht mehr viel Hunger. 3. sollte es abends weiterhin MGB sein oder kann es auch eine Cremesuppe sein usw.; ich meine wegen der Milchmenge? Nun habe ich dich mit Fragen überhäuft und danke dir bereits im voraus für deine Tips, lg. Anni

Mitglied inaktiv - 25.11.2009, 21:51



Antwort auf: Ernährung für 10 Monate altes Kind

Hallo Anni musst du allergenarm ernähren? Dann solltest du Kuhmilchprodukte vorerst noch meiden. Nachmittags kann es nur Obst geben. Das Getreide (als Bestandteil vom GOB) wird quasi schon morgens als Brot gegeben. Brot ist ein Anfang. Viele Babys signalisieren in diesem Alter, dass sie auch etwas festeres zum Beissen haben möchten. Einfaches Mischbrot, ein Vollkornbrot aus feinvermahlenem Mehl, ein selbergebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden. Dazu gibt es Milch. Die Kleinen können das selber essen. Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel erstmal kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam vam Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brötchen zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag, wenn du das nich verurteilst. Dioese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Bringe deinem Kind zaghaft bei, wie sie mit Besteck essen kann. Am Anfang führst du ihre Hand noch mit. Auch das macht Spass. Du kannst Speisen anpassen, stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Insgesamt könnt ihr die Breie durch normale Lebensmittel ersetzen. Cremesuppe wäre am Abend möglicherweise nicht sättigend genug. Gib dann noch Brot o.ä dazu. Und die erforderliche Milchmenge. Grüsse B.Neumann

von Birgit Neumann am 26.11.2009