Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung 13Monate altes Kind

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Ernährung 13Monate altes Kind

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mein Sohn Julian bekommt momentan fast keine Babynahrung mehr. 10Uhr 250ml Beba1 13Uhr koche ich selbst(entweder Suppe,Spaghetti,etc) 15Uhr Obst(Banane in Stücke, Joghurt mit Früchten) 18Uhr koche ich ihm meist einen Milchreis oder Grießbrei 20Uhr 250ml Beba1 dazwischen bekommt er ab und an einen Fruchtzwerg, Breze, Plätzchen etc. Trinken tut er meist nur Früchtetee oder Saft, kommt auf maximal 450ml Flüssigkeit. Ich frage mich nun ob ich das überhaupt so richtig mache mit seiner Ernährung. Eine Bekannte von mir meinte nämlich letztends, das dass viel zu wenig sei für Julian.Er bräuchte eigentlich mehr Babynahrung, jeden Tag Fleisch und Suppen schon überhaupt nicht. Ich habe deshalb ein schlechtes Gewissen und habe das Gefühl in hungern zu lassen. Komme ich den mit meinem obigen Essensplan in die normale Statistik für Kleinkinderernährung oder mache ich daskomplett falsch? Julian ist seit drei Monaten bei uns feste am Tisch mit und mag auch keinerlei Babynahrung (Gläschen) mehr. Ich bin echt verzweifelt. Danke dir im vorraus. Liebe Grüße, Steffi und Julian


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Steffi In eurem Speiseplan vermisse ich Getreideprodukte wie Brot. Babyprodukte bzw Brei brauchst du in diesem Alter nicht mehr zu geben. Die Milch könntest du auch umstellen, auf normale Kuhmilch (Kakao o.ä). Morgens könntest du gut Brot geben und ebenso am Abend. Wenn dein Sohn Brot nicht zum 1. Frühstück haben möchte, dann evtl als Zwischenmahlzeit. Der Milchanteil ist recht hoch. Ca 300ml Milch und Milchprodukte täglich wären so die empfohlene Menge. Mittags sollte es eine ausgewogene Mahlzeit geben. Zu einem ausgewogenen Essen gehört eine Portion Gemüse oder Salat und neben einer eiweissliefernden Speise wie Fleisch Käse, Fisch etc eine stärkehaltige Zutat wie Nudeln, Reis, Kartoffeln. Dann macht das Essen auch satt. Zumindest sollte die Auswahl bestehen. Das Kind kann dann auch frei wählen. Ich gebe dir mal die Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Sie gelten für Kinder vom 10. bis 12. Lebensmonat und auch noch unmittelbar nach dem 1. Geburtstag als grobe Richtlinie. Frühstück: Brot und Milch (3 mal pro Woche) 25 g Brot 5 g Margarine 150 ml Vollmilch, 3,5 % Fett bzw: Milchmahlzeit (4 mal pro Woche) oder Muttermilch (evtl mehr als eine Stillmahlzeit erforderlich) oder 250 ml Säuglingsmilchnahrung. vormittags (Zwischenmahlzeit): aus den 5 Vorschlägen abwechselnd auswählen: 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obstsaft mind 1:1 verdünnt mit Wasser 10 g Getreideflocken 50 g Obst der Jahreszeit 20 g Orangensaft, mind. 1:1 mit Wasser verdünnt 25 g Weizenschrotbrötchen, 50 g Obst der Jahreszeit 10 g Vollkornzwieback oder Vollkornkeks 50 g Obstsaft, mind 1:1 mit Wasser verdünnt 10 g Knäckebrot 100 g Obst der Jahreszeit Mittagessen: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei: 100 g Gemüse 60 g Kartoffeln 40 g Obstsaft oder Wasser 30 g Fleisch 10 g Sojaöl oder ein vegetarischer Brei) nachmittags (Zwischenmahlzeit) wie vormittags abends: Vollmilch-Getreide-Brei (etwa 4 mal pro Woche) 200 ml Vollmilch3,5 % Fett 20 g Getreideflocken 20 g Obst der Jahreszeit oder Obstsaft Brot und Milch (etwa 3 mal pro Woche), aus den 3 Vorschlägen abwechselnd auszuwählen 25 g Milchbrötchen 25 g geriebene Karotten 25 g geriebener Apfel 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Weizenvollkornbrötchen 5 g Frischkäse 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett 25 g Brot 5 g Margarine 50 g Obst der Jahreszeit 150 g Vollmilch, 3,5 % Fett Diese Empfehlungen kannst du nun an dein Kind anpassen. Der Energiebedarf sinkt um den 10. Lm, sodass das Baby meist weniger isst, als vorher. Lass dich davon also nicht irritieren. Ab dem 10. Lm sollten Babies langsam an die Familienkost herangeführt werden und zusätzlich aber die gewohnten Breie bekommen. Gib deinem Baby doch mal ein Stückchen Kartoffel oder Gemüsestückchen ab. Besonders gut sind Nudeln, Erbsen, Maiskörner etc. Komplett mitessen kann dein Kind dann, wenn es wirklich ausreichend babygerechte Speisen gibt und dein Kind diese auch gut verdauen kann. Meistens ist das frühestens so um den 14.Lm herum die Regel. Mitessen sollte das Baby jedoch schon früher. Ab dem 10. Lm sollte es langsam herangeführt werden und zusätzlich aber seine gewohnten Breie bekommen. Ab dem 10. Lm können die Babies langsam, wenn diese auch möchten, an ein normales Frühstück herangeführt werden. Zusätzlich zur üblichen Morgenmilch gibt es dann ca eine halbe Scheibe Butterbrot, ohne Rinde, in kleine Stückchen geschnitten. Mischbrot oder ein sehr feinvermahlenes Vollkornbrot ohne grobe Körner ist geeignet. Zu Anfang reicht schlicht Butter. Bei nicht HA-ernährten Kindern kannst du auch Frischkäse oder Mandelmus oder Avocado, etvtl pflanzliche Brotaufstriche aufgeben, auch Leberwurst, wenn du willst. Wegen dem Verschlucken solltest du einfach keine zu harten Lebensmittel geben. Familienkost bedeutet, dass das Kind das Gefühl hat, am Familientisch ein vollwertiges Mitglied zu sein. Das Essen sollte möglichst sparsam gesalzen und gewürzt sein. Fertiggerichte sollten tabu sein. Vorsichtig solltet ihr noch mit stark blähenden Gemüsesorten wie Rotkohl, Bohnen o.ä. sein. Auch stark gebratene Speisen sind noch nicht so sehr geeignet. Ca 100g (+/-) Fleisch sollten es wöchentlich sein. Auch abends kann dein Sohn einfache leichte Speisen bekommen. DIe richtige warme Mahlzeit wrde ich trotzdem weiterhin mittags geben. Milch am Abend fördert einen guten Schlaf. Leichtverdauliche Speisen sind deswegen auch esser als bspw fettes Fleisch oder stark gebratene oder würzige Speisen. Was du im Weiteren kochen kannst, hängt davon ab, wie deine üblichen Kochgewohnheiten sind. Am besten würzst du einfach weniger oder kochst kritische Speisen nochmal separat. Du kannst auch im Baukastenprinzip kochen. Alle Zutaten separat. Gruss Birgit


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.