Mitglied inaktiv
Hallo Birgit, ich muß heute mal eine blöde Frage stellen. Bitte nicht darüber lachen. Aber manchmal bin ich richtig verunsichert, was die Ernährung meiner Tochter betrifft. Sie ist 2,5 Jahre alt und sehr dünn. Sie ißt nicht sehr viel. Momentan bekommt sie als Frühstück immer noch Milchbrei, manchmal ein Vollkorntoast mit Frischkäse. Dazu Wasser. Wir hatten lange das Milchmüsli Mehrkorn von Milupa, aber das ist nirgends mehr aufzutreiben. Mittags ißt sie immer sehr wenig, Würstchen, etwas Kartoffel, Nudeln, Gemüse gar nicht momentan, nur Tomaten und Gurken. Dazwischen nimmt sie ein Brötchen, kleines Stück, Breze oder so Sesamstangen. Sie mag auch gern Käse am Stück. Abends auch wieder Essen wie ein Spatz. Bevor es ins Bett geht, gibt es nochmal einen Brei. Insgesamt finde ich es eintönig muß ich sagen. Ich koche gesund, viel Gemüse, abwechslungsreich mit Fleisch und Fisch. Natürlich auch mal Pommes, Fischstäbchen ißt sie überaus gerne. Was ihr dann aber nicht gefällt, oder nicht schmeckt oder sonstwas damit ist, dann mag sie gar nicht essen. Sie weigert sich dann einfach. Aber nun zu meiner eigentlichen Frage, wie sollte denn die Ernährung in dem Alter aussehen? Worauf sollte man achten? Hättest Du noch Vorschläge für ein "Kinderessen"? Liegt es vielleicht an den Zwischenmahlzeiten, sollte ich die mal weglassen? Wir essen meist zu geregelten Zeiten, also früh und mittag auf jeden Fall und abend esse ich mit ihr auch meist gemeinsam. Wäre für einen Ratschlag sehr dankbar. Auch wenn es vielleicht nur heißt, "völlig normal, gibt sich von selber". Vielen Dank. Melanie mit Sophie
Hallo Melanie jede Mutter macht sich mal Sorgen um die Ernährung ihrer Kinder, wenn die nicht so recht essen wollen, wie es in den allgemeinen Empfehlungen der Ernährungsexperten lautet. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Übrigens sind süsse LM u.a. so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Hier lohnt das Selberzubereiten. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Du siehst - die richtige Zubereitung, Freude beim Essen, ohne Druck von aussen, das Ermuntern zum Probieren (Ausspucken erlaubt), und das Kind isst gerne. Klar, ganz so einfach ist es nicht immer. Lass deine Tochter auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Überladene Teller, oder mit x verschiedenen Speisen bestückte Teller wirken sehr appetithemmend. Kinder wollen manchmal Klarheit. Gemüse und Obst liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe (Farbstoffe, Flavone, etc), Wasser. Obst enthält gegenüber den meisten Gemüsesorten zusätzliche grosse Mengen an Zucker und Säure. Die Säure greift den Zahnschmelz an und zuviel Süßes ist auch nicht gesund. Kinder sollten Gemüse und Obst essen. Leider haben Kinder ihre eigenen Vorlieben und lassen sich nicht immer nach Plan sättigen. Aber auch Säfte zählen als Obstportion und liefern einen Beitrag zur Nährstoffversorgung. Grundsätzlich gibt es keine Verbote. Pommes und Süßigkeiten alles muss erlaubt sein. Die Menge lässt sich, nach Absprachen, dann begrenzen. UNd Sorgen sollte man sich im Beisein des Kindes niemals machen. Dies nutzen die Kleinen dann nämlich unter Umständen aus, um Machtkämpfe am Tisch auszuüben. Oder sie erreichen damit die Lenkung Aufmerksamkeit auf sich. Das kann ganz schön anstrengend sein, für beide Seiten. Wenn dein Kind normal entwickelt ist und der KiA Gesundheit bescheinigt hat, besteht bei diesen Kindern kein Grund zur Sorge. Manche Kinder essen einfach weniger als andere. Manchmal dagegen, wenn es zum Beipiel gut schmeckt, dann haben sie auch mal Fresstage, an denen mehr gegessen wird. So kompensieren sie die Tage, an denen das Spatzenregime herrschte. Und deine Tochter isst ja alle relevanten LM, so dass kein Nährstoffmangel zu befürchten wäre. mach dir nichts draus, nicht alle Kinder mögen alles Obst-und Gemüsesorten gerne essen. Manche essen gar nichts und manche haben zwei bis drei Lieblingssorten. Andere Kinder mögen Fleisch nicht so gerne essen und wieder andere verabscheuen Milchprodukte. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Gruss Birgit
Mitglied inaktiv
.