Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

10Monate-Wie umstellen?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 10Monate-Wie umstellen?

Mitglied inaktiv

Hallo, mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt, also "reif" für´s Familienessen. Ihre Ernährungsempfehlungen habe ich mir auch schon ausgedruckt. Mein Problem ist aber folgendes: bislang haben wir immer darauf geachtet, jedes Lebensmittel einzeln einzuführen, außerdem nur Allergenarmes. Und jetzt soll ich von einem Tag auf den Anderen vom glutenfreien Getreidebrei auf normales Brot umsteigen? Das enthält ja mindestens ein glutenhaltiges Getreide, außerdem Hefe, Salz,etc.etc. , also zwangsläufig sehr viele verschiedene Lerbensmittel auf einmal... Das es ihm schmeckt, bin ich überzeugt, er isst gern und viel. Er hat bislang auch alles vertragen, was wir ihm angeboten haben. Ich frage mich nur, ob es nicht einen "sanften Übergang" gibt...


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Juttahase ein sanfter Übergang wäre bspw mit selbstgebackenen Brot möglich. Das enthält nur wenige Zutaten. Als Belag nur Butter. Glutenhaltige Getreidesorten kann ein Baby ab dem 7. Monat bekommen. Nur allergiegefährdete Babies sollten glutenhaltige Getreidesorten (Dinkel, Weizen) erst ab dem 10. Lm erhalten. Gibt es im Familienkreis Zöliakiepatienten, dann sollte im gesamten ersten Lj darauf verzichtet werden. Denn die Krankheit lässt sich bei diesen genetisch vorbelastetetn Babies auch duch die frühe Gabe glutenhaltiger Getreidesorten provozieren. Gluten ist ein Eiweiß, das in manchen Getreidesorten (Weizen, Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste und Hafer) enthalten ist. Nicht in Reis, Hirse, Mais. Es gibt eine Krankheit, die Zöliakie, bei der eine lebenslange glutenfreie Ernährung eingehalten werden muss. In der Regel ist sie genetisch bedingt. Diese Krankheit ist meist im Säuglingsalter schon vorhanden, da angeboren, aber sie kann auch erst späteren Lebensjahren ausbrechen. Sie äußert sich meist mit einer,nachfolgend von Verdauungsstörungen, Gedeihstörung. Weizen nimmt eine Sonderstellung im Hinblick auf die Allergenität ein. Dinkel wird meist gut vertragen. Rezept für ein Brot zum Selberbacken im Backofen: 250g Roggenvollkornmehl 250g helles Weizen oder Dinkelmehl 1 TL Salz 1 Prise Zucker 1/2 P Natursauerteigextrakt 1/2 Würfel Hefe 375ccm Wasser Hefe in lauwarmem Wasser auflösen Alle anderen Zutaten mischen und mit der flüssigen Hefe verkneten. Teig abdecken an einem warmen Ort ca 20min gehen lassen Nochmals durchkneten und in eine Kastenform geben. Form in den Ofen und bei 50° ca 20 min gehen lassen. Anschliessend backen. Bei 220-200° ca 1h Auf der Packung vom (Natur-)Sauerteigextrakt findest du jeweils auch Rezepte. Brot am besten einen Tag ruhen lassen, dann erst anschneiden. Als Mittagessen kannst die üblichen Breizutaten nun in anderer Form servieren. Kartoffeln oder Gemüse als Stückchen. Hühnerfleisch klein geschnitten oder Fleischbällchen. Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein (wenig gesalzenes) Kartoffel-oder Gemüsestück. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, die nun anstelle der üblichen Breimahlzeiten Einzug hält, besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sonderen es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Jeder bekommt einen Teller und Besteck. Auch dein Baby bekommt eignes Besteck, bzw darf mit den Fingern essen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Lass dein Kind auch zwischendurch probieren und beim Kochen/Einkaufen teilhaben lassen. Das Essen immer mehr dem Familienessen angleichen. Nudeln in Tomatensosse, Reis mit Sosse. Auch Abends kannst du mal was anderes mal etwas anderes geben, statt nur Brei. Das Essen servierst du nach Möglichkeit nicht mehr als diesen Breimischmasch, sondern kannst auch einmal variieren und nur die Kartoffeln zerdrücken oder als Kartoffelbrei geben. Daneben ein bisschen Gemüse gematscht und Fleisch o.ä. Gib deinem Kind Essen direkt von deinem Teller ab. Ganz einfache Dinge und nur ganz wenig, wie bspw eine einzige grüne Erbse. So kann sich dein Kleiner evtl allmählich auch mit anderen Geschmackserlebnissen und Eindrücken anfreunden wenn das Essen nicht nur der Ernährung, sondern auch als Spiel zum Sammeln von Sinneseindrücken dient. Kennst du Couscous? Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante auch Vollkorncouscous und eine Art Instantcousocus. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus der TK entnehmen. Wunderbar dazu schmeckt die Paprika-Möhrensosse: gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben. Die Sosse lässt sich auch einfrieren. Gruss Birgit


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