Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. dent. Jacqueline Esch:

Wie schnell entsteht aus Karies behandlungsbedürftige Löcher (1jähriges Kind)

Frage: Wie schnell entsteht aus Karies behandlungsbedürftige Löcher (1jähriges Kind)

April2014

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Sehr geehrte Frau Dr. Esch, wie schnell entsteht Karies bei einem Kleinkind wenn man nicht gut Zähne putzt? Die Frage hat folgenden Hintergrund: Wir üben mit unserem Sohn noch Zähneputzen. Mindestens einmal am Tag (Abends nach dem Milchbrei) wird mit einer Kinderbürste geputzt bzw, der Versuch unternommen. Es gibt an 5 von 7 Tagen Tränen und massive Gegenwehr (Kopf wegziehen, Mund zusammenpressen, Fuchteln). Wir haben es mit Liedern, Fingerpuppen, Vorputzen (mein Mann oder ich putzen vor dem Kind die Zähne, damit er es sich abguckt). Er hat ca. 5 Zähnchen (die Schneidezähne oben und unten, und oben noch einen weiteren Zahn daneben) sowie einen Seitenzahn, der durchkommt. Mein Mann war mit ihm das erste Mal beim Zahnarzt zur Kontrolle. Alles gut, nur hat ihm dort jemand gesagt, wir müssten "effektiv putzen, sonst müsste das Kind eben demnächst in Vollnarkose und dann muss der Karies behandelt werden". Diese Drohung hat ihn dazu gebracht, dass er überlegt, den Kleinen mit aller Gewalt festzuhalten und dann zu zwingen, den Mund aufzumachen. Der Zahnarzt hat ja gesagt, dass sonst Vollnarkose droht. Mein Muttergefühl und eine befreundete Psychologin befürchten aber, dass so noch mehr Stress und Angst aufgebaut wird. Ich würde jetzt nicht nichts tun, sondern auch bei kleinen Tränchen dranbleiben, vielleicht lieber dreimal am Tag - dafür aber nur kurz und mit Fingerlingen - putzen und vor allem zum Abend aufs Putzen achten. Und während dem Zähneputzen eben ein paar Mal Pause machen, wieder beruhigen und dann weiterputzen...das dauert erstmal länger als das was mein Mann sich vorstellt. Aber es wäre eben nicht mit Gewalt festhalten, bis alle Zähnchen 100 %ig geputzt sind. Sein Argument ist ständig "Dann sind wir schuld an der Vollnarkose". Während ich mich frage, wie schnell Karies entstehen kann...wenn wir mit der geduldigen Methode eher erfolgreich sind und er dann vielleicht nicht freudig, aber eben ohne heftige Gegenwehr und Angst sich die Zähne putzen lässt, haben wir langfristig ja mehr davon. Mein Mann denkt aber, bis wir soweit sind, hat der Kleine den Mund voller Löcher. Wir lassen ihn nicht dauernuckeln (er hat keinen Schnuller), er bekommt - wenn es etwas zu trinken gibt - nur Wasser oder ungesüßten Tee. Zu den Mahlzeiten selbstgekochten Brei (viel Gemüse, Kartoffeln - wie die Beikost Empfehlungen eben sind). Keine Babykekse oder sonstigen Knabberkram. "Süß" ist höchstens das Obst, was er als Nachtisch bekommt (halbe Banane, Birne, Apfel). Es geht eben nur darum, wie der Zahnbelang am effektivsten zu entfernen ist. Der Zahnarzt meinte übrigens auch, ich solle am besten auch mit dem Stillen am Abend und am Morgen aufhören, denn auch das sei ein Kariesrisiko (?)


Dr. Jacqueline Esch

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Hallo, Die Pflege der Zähne ist wie auch die Körperpflege nicht angeboren. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie die Zähne Ihrer Kinder von Anfang an reinigen, damit diese gesund und schön bleiben und Ihr Kind dieses Putzritual schrittweise erlernt. Sobald die ersten Milchzähnchen da sind, sollten Sie morgens und abends mit einer kleinen, weichen Bürste reinigen – auch wenn das Kind noch gestillt wird. Ab dem sechsten Lebensmonat ist dabei einmal täglich eine erbsengroße Menge Kinderzahncreme mit kindgerechtem Fluoridgehalt (0,05 Prozent oder 500 ppm) zu verwenden. Ab dem ersten Geburtstag sollte die fluoridhaltige Kinderzahncreme zweimal täglich verwendet werden. Das Kind kann nun allmählich versuchen, die Zähne selber zu putzen. Sie sollten aber nachputzen – jeden Zahn von allen Seiten – bis das Kind ca. 9 Jahre alt ist. Oft läuft das ganz leicht und spielerisch ab, wenn Sie dieses Putzritual frühzeitig und konsequent durchführen. Es kann auch sein, dass es Phasen gibt, in denen Ihr Kind für vieles zu begeistern ist – bis auf das Zähneputzen. Sprechen sie uns an, wir finden eine individuelle Lösung für Ihr Kind. Unterstützend können Sie beispielsweise Musik einsetzen – viele Zahnputzlieder machen das Zähneputzen zu einem lustigen Ereignis. Knie zu Knie-Position: Sollte ihr Kind sehr strampeln, führen Sie die Zahnpflege am besten zu zweit durch. Bild finden sie unter: http://www.kinderzahnaerzte.com/vorsorge/mundhygiene/ Das wichtigste ist dran bleiben. Auch sehr kleine Kinder nehmen Zuckerarten zu sich, die zu Karies führen können: z.B. enthält selbst Muttermilch Milchzucker; Kinderbreie sind bisweilen mit Fruchtzucker (=Fructose) versetzt und kleben an den Zähnen; Kinder trinken häufig Saft(-schorlen), der/die natürlichen Zucker enthalten Sie nehmen sog. „Kinderprodukte“ zu sich. Bitte bedenken Sie, dass auch Kinderschokoladen, Kinderjoghurts usw. Zucker enthalten können. Karies kann bei unzureichender Mundhygiene innerhalb von ein paar Monaten entstehen. lg


April2014

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>>Auch sehr kleine Kinder nehmen Zuckerarten zu sich, die zu Karies führen können: z.B. enthält selbst Muttermilch Milchzucker; Kinderbreie sind bisweilen mit Fruchtzucker (=Fructose) versetzt und kleben an den Zähnen; Kinder trinken häufig Saft(-schorlen), der/die natürlichen Zucker enthalten Sie nehmen sog. „Kinderprodukte“ zu sich. Bitte bedenken Sie, dass auch Kinderschokoladen, Kinderjoghurts usw. Zucker enthalten können.>> Naja, aber von dem aufgeführten trifft auf unser Kind nur zu, dass es morgens und abends gestilt wird. Der Brei wird von uns selbst zubereitet, Fertiggläschen oder Zwieback oder andere Pseudo-Kinder-Sachen gibt es nicht. Kann allein das Stillen in wenigen Monaten Karies erzeugen? Bis auf den Zucker, den es im Obst gibt, bekommt er keine zuckerhaltigen Lebensmittel. Auch keine gesüßten Tees oder Schorlen, es gibt nur ungesüßten Tee oder Wasser, wenn er etwas trinken möchte.


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