Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. dent. Jacqueline Esch:

kaugummi

Dr. med. dent. Jacqueline Esch

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Zahnärztin spezialisiert auf Kinderzahnheilkunde

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Frage: kaugummi

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liebes beratungsteam meine zwillingsjungs sind 4 jahre alt. sie haben den kaugummi für sich erst vor ein paar wochen entdeckt und nun fragen sie - beispielsweise nachmittags in ihrem kleinen tief - ob sie einen kaugummi bekommen. sie ernähren sich gut, essen viel gemüse und früchte, haben 5 mahlzeiten am tag, essen bei den hauptmahlzeiten viel, bewegen sich sehr viel... dennoch nervt mich es manchmal, dass sie sich so dem kaugummi hingezogen fühlen. nun weiss ich nicht, wie kaugummi auf zähne, verdauung, essverhalten/süssigkeitswunsch für später... auswirkt. unser kleines mädchen ist 2 und will dementsprechend auch einen kaugummi, wenn sie es merkt, dass die anderen einen bekommen. allerdings verschluckt sie ihn ab und zu und ich versuche es hier zu vermeiden, dass sie ebenfalls kaugummis kaut. könnten sie mir bitte helfen oder ratschläge geben: wie gesund bzw. eben ungesund der kaugummi ist und welche potentiellen auswirkungen das kauen haben kann. vielen herzlichen dank anke


Dr. Jacqueline Esch

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Hallo, wenn Kaugummi dann bitte nur mit Xylit und nicht mehr als 3 stück pro tag. Xylitol wurde Anfang der 1970er-Jahre als ein mögliches kariesreduzierendes Kohlenhydrat entdeckt. An der Universität Turku (Finnland) wurden in den Jahren 1972 bis 1975 zwei klinische Studien (bekannt als Turku-Zuckerstudien) durchgeführt, die eine hochsignifikante Reduktion von Karies belegen konnten. In der ersten, einer zweijährigen Ernährungsstudie wurde Zucker (Saccharose) in allen Lebensmitteln durch Fructose bzw. Xylitol ersetzt. Insgesamt 115 Personen in insgesamt 3 Gruppen nahmen teil. Der Verzehr der Süßmittel belief sich auf 50 bis 67 g pro Tag. Nach der Studie konnte eine Kariesreduktion von 30 % bei Fructose bzw. über 85 % beim Einsatz von Xylitol ermittelt werden. Zum Vergleich wurde der sogenannte DMFS-Index[6] herangezogen. Die Zunahme des Index war 7,2 in der Saccharose-Gruppe, bei 3,8 in der Fructose-Gruppe und 0,0 in der Xylitolgruppe. Die zweite Studie wurde gestartet, als bei verschiedenen Probanden während der ersten Studie eine markante Reduktion der DMFS-Werte festgestellt wurden, d. h. dass sie eine sogenannte Kariesrevision aufwiesen. Rund 100 Personen wurden in Saccharose- und Xylitolgruppen aufgeteilt. Die Süßmittel wurden im Zeitrahmen von einem Jahr in Kaugummis verabreicht, ca. 7 Gramm täglich pro Person. Im Vergleich zur Saccharosegruppe wurde bei den Xylitolprobanden eine Reduktion der Karieszuwachsrate um mehr als 82 % ermittelt. Der Kaueffekt konnte ausgeschlossen werden, da beide Gruppen die gleiche Menge Kaugummi konsumierten. Ein Fazit der Studie ist auch, dass bereits geringe Mengen an Xylitol ausreichen und eine komplette Umstellung des Süßmittels nicht notwendig ist. Diese Effekte werden dadurch erklärt, dass die kariogenen Streptococcus mutans das Xylitol nicht verstoffwechseln können und damit absterben. Weiterhin werden sie auch daran gehindert, als Plaquebakterien an der Zahnoberfläche anzuheften. Als optimale Xylitolmenge wurden zwischen 5–10 Gramm pro Tag in mehreren Portionen ermittelt. Dies kann mittels Kaugummi oder Lutschpastillen erfolgen, Darüber hinaus regt Xylitol die Speichelproduktion an und fördert die Bildung von Komplexen mit Calcium und Speicheleiweißen in der Mundhöhle, was zu einer Remineralisation von Zahnhartsubstanz führt. In einer weiteren Turku-Studie aus dem Jahr 2000 wurden die Wechselwirkungen zwischen Müttern, die regelmäßig xylitolhaltige Kaugummis kauten und ihren Kindern (bis 2 Jahre alt) untersucht.[7] Ergebnis der Untersuchung war, dass der regelmäßige Konsum von Xylitol-Kaugummis den Befall mit Streptokokkus mutans signifikant hemmt. Nicht für Kinder, die sie verschlucken. Liebe Grüße


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