Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Nassar, kürzlich hatte ich eine Frage an Sie (hier der Link zur Erinnerung http://www.rund-ums-baby.de/kinderwunsch_expertenforum/beitrag.htm?id=38457 ) ,die Sie mir sehr gut beantwortet haben. Voller Optimismus habe ich einen schnellen Termin in einem Hormonzentrum/Kiwuklinik gefunden.Gestern der Termin. Mir wurde folgendes Vorgeschlagen: Blutabnahme (Vit.B,Folsäure und Follikelwerte),mein Mann ein Spermiogramm und auch Blutabnahme.Eigentlich sollte danach die Eileiter durchgespült werden,aber aufgrund meines baldigen Geburtstages(die KK zahlt nicht mehr) schlug die Ärztin nur noch die sofortige künstl.Befruchtung vor. Ich bin darüber sehr erstaunt,da das nicht das Ziel von uns jetzt war.Ich dachte in einem Hormonzenrtum wird erstmal mein Zyklus in Ordnung gebracht.Dann kann ich auf natürlichem Wege es nochmal versuchen.Meine momentane Situation bezieht sich auf das PCO Syndrom und den Zyklus. Eine künstl. Befruchtung ist in meinem Falle doch gar nicht angebracht,ich wurde doch 2x in kurzer Zeit schwanger.Ich denke nicht,dass die frühere Endometriose jetzt Schuld ist.Die Ärztin meint noch,dass meine Chance auf eine Ss vertan ist,denn in meinem Alter habe ich nur eine Chance von 15 %,die ist mit den beiden SS vergolten.Hä? Ausserdem bin ich über die Preise noch erstaunter.Gestern wurden wir mal eben 238 Euro los und die künstl. Befruchtung kostet 1500 Euro pro Versuch.Ich denke die KK zahlt bis zum 40.? Ich verstehe,dass die Ärztin Zeit gut machen will,aber unter diesem Druck und einer negativen Einstellung von mir(da ich nie eine künstl. Befruchtung wollte) ist das Geld doch in den Sand gesetzt.Ausserdem birgt die künstl.Befruchtung die Gefahr,dass ein Kind zu 1,4 % eine Fehlbildung bekommt. Bei einem weiteren Kind haben wir durch die Genddefekte sowieso schon ein erhöhtes Risiko.Das Risiko erhöht sich nun nochmals. Warum gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen?Was verstehe ich falsch? Danke und LG Manuela
Mitglied inaktiv
Hallo Manuela, 1. die künstliche Befruchtung als solche gibt es nicht. Sie ist eine Erfindung der Presse Ende der 70er Jahre. Ich nehme an, dass Ihre Frauenärztin die IVF meinte, denn ich sehe keine Indikation für eine ICSI. Eine Endometriose ist eine eindeutige Indikation zur Durchführung einer IVF, insbesondere am Ende der 4. Lebensdekade. Insofern handelt Ihre Ärztin fachrlich korrekt, wenn Sie Ihnen diese Methode anbietet, da alle andere Behandlungsformen eine geringere Erfolgsaussicht bieten (beispielsweise bei der Insemination ab 40J etwa 4% für die ersten 3 Behandlungen, danach deutlich weniger). 2. Die durchschnittliche Schwangerschaftsrate pro durchgeführte Behandlung beträgt nach den Zahlen des Deutschen IVF-Registers 22% im Altersdurchschnitt der Frau von 40 Jahren, die Fehlgeburtsrate 30%. Mit 43 Jahren beträgt sie nur noch 5-7% bei einer Fehlgeburtsrate von über 50%. 3. Das Fehlbildungsrisiko ist bei einer Einlingsschwangerschaft nicht höher als Ihr individuelles Risiko, wenn Sie ohne ärztliche Hilfe eine Schwangerschaft erzielen, nachdem Sie zuvor 2 Jahre nicht schwanger wurden. 4. Die Kostenübernahme der Behandlung wurde per Gesetz geregelt. Eine IVF kostet derzeit etwa 500 € für die Behandlung und 800 € für die Medikamente. 5. Natürlich kann Ihre Ärztin auch nur eine Zyklusüberwachung oder Hormonstimulation durchführen, wenn Sie dies wünschen und andere Behandlungen nicht als möglichen Lösungsweg ansehen. Zum Glück besteht auch da die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Diese ist aber rein statistisch nur noch sehr niedrig. Auch für die gesetzliche Krankenversicherung und die Solidargemeinschaft käme ein solches Vorgehen viel zu teuer. Ich verstehe, dass Sie überrascht sind, nachdem Ihr Hausgynäkologe Sie ewig vertröstet hat, aber was Ihre Reproduktionsmedizinerin erzählt hat, ist die Wahrheit. mfG N. Nassar