Sehr geehrter Herr Dr. Grewe, ich möchte Ihnen gerne unsere Situation schildern und um Ihre Einschätzung bitten. Ich bin 31 Jahre alt. Vor zwei Jahren wurde bei mir ein AMH-Wert von 0,6 festgestellt. Alle anderen Hormonwerte und Untersuchungen waren unauffällig. Bei meinem Mann wurde eine Varikozele diagnostiziert. Im Spermiogramm vom 04.07.2023 ergaben sich folgende Befunde: Volumen: 4,0 ml pH: 7,6 Morphologie: 2 % normale Spermatozoen, 98 % pathologische Formen Dichte: 25 Mio/ml → Gesamtzahl ca. 100 Mio/Ejakulat Motilität nach 30 min: A = 1 %, B = 24,5 %, C = 21 %, D (immotil) = 53,5 % Diagnose: Asthenoteratozoospermie Wir haben 3 ICSI-Versuche durchgeführt, leider ohne Erfolg. Am Ende stand jeweils nur eine Eizelle von eher geringer Qualität zur Verfügung. Nach drei Jahren des Versuchens bin ich schließlich spontan schwanger geworden( habe ich mit meinem Mann regelmäßig Vitaminen genommen Wie folio, omega 3 und viele andere  Und habe ein gesundes Kind vor 6 Monaten zur Welt gebracht. Die Schwangerschaft und Geburt waren jedoch sehr belastend, weshalb ich mich im Moment noch nicht bereit für eine erneute Schwangerschaft fühle. Gleichzeitig höre ich von mehreren Ärzten, dass ich wegen des niedrigen AMH-Wertes und der eingeschränkten Spermienqualität meines Mannes möglichst bald erneut versuchen sollte. Meine Fragen an Sie: Bedeutet ein Abwarten von 1–2 Jahren, dass meine Chancen auf eine weitere spontane Schwangerschaft stark sinken würden? Halten Sie in unserer Situation eine erneute ICSI für sinnvoll oder besteht weiterhin eine realistische Chance auf eine natürliche Schwangerschaft? Wäre eine operative Behandlung der Varikozele bei meinem Mann eine Option, um die Samenqualität zu verbessern? Ich möchte gerne eine fundierte Entscheidung treffen und wäre Ihnen für Ihre Einschätzung und Empfehlung sehr dankbar. Mit freundlichen Grüßen Lujain