Sabsele
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich hatte Ihnen vor ein paar Monaten bereits von meinen habituellen Aborten berichtet (4 am Stück nach 2 gesunden Kindern) Alle Untersuchungen in der Kiwu-Klinik waren unauffällig, bis auf die Anzahl der natürlichen Killerzellen in der Gebärmutter. Diese waren leicht erhöht. Der Rat der Klinik ist eine regelmäßige Infusion mit Intralipid. Meine Frage(n) an Sie, haben Sie damit Erfahrung was die Effizienz betrifft? Müssen leicht erhöhte KZ überhaupt therapiert werden? Gehört habe ich auch von Omegaven, was als Infusion effektiver und deutlich günstiger sein soll. Auch stande auf dem Befund des Labors etwas von Prednisolon Tabletten als Alternative zur Infusion. Aber das hatte der Kollege direkt verneint aufgrund von evtl Nebenwirkungen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar für eine zweite Meinung. Vielen Dank vorab für Ihre Zeit. Mit freundlichen Grüßen, Sabrina
Guten Abend, vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen. Sie berichten von vier aufeinanderfolgenden Fehlgeburten nach zwei komplikationslosen Schwangerschaften. Die bisherigen Untersuchungen in der Kinderwunschklinik waren unauffällig, mit Ausnahme einer leicht erhöhten Anzahl natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) in der Gebärmutterschleimhaut. Zu Ihren Fragen: Effizienz von Intralipid-Infusionen: Intralipid wird in einigen Fällen zur Modulation der Immunantwort eingesetzt, insbesondere wenn eine erhöhte Aktivität der NK-Zellen als potenzielle Ursache für habituelle Aborte vermutet wird. Die Datenlage dazu ist jedoch uneinheitlich. Während einige Studien einen potenziellen Nutzen zeigen, fehlen große, randomisierte Studien, die eine eindeutige Empfehlung zulassen. Notwendigkeit der Therapie bei nur leicht erhöhten NK-Zellen: Eine leicht erhöhte NK-Zellzahl allein ist nicht zwangsläufig behandlungsbedürftig. Entscheidend ist, ob zusätzlich eine funktionelle Überaktivität dieser Zellen vorliegt. Falls Ihre Klinik die Empfehlung für eine Therapie dennoch ausspricht, ist es sinnvoll, Nutzen und mögliche Risiken sorgfältig abzuwägen. Omegaven als Alternative zu Intralipid: Omegaven, eine omega-3-Fettsäure-haltige Lipidemulsion, wird ebenfalls als potenzielle immunmodulierende Therapie diskutiert und könnte eine günstigere Alternative sein. Es gibt allerdings weniger Daten zur Wirksamkeit im Vergleich zu Intralipid. Prednisolon als Alternative: Kortikosteroide wie Prednisolon werden gelegentlich zur Suppression der Immunantwort eingesetzt, insbesondere bei Verdacht auf eine immunologische Fehlfunktion. Allerdings sind die Nebenwirkungen – insbesondere bei längerer Anwendung – nicht zu unterschätzen. Eine Therapie mit Prednisolon sollte daher nur erfolgen, wenn eine eindeutige Indikation besteht. Mein Fazit: Wenn Ihre NK-Zellen nur leicht erhöht sind und keine eindeutige Hyperaktivität nachgewiesen wurde, ist es fraglich, ob eine Therapie notwendig ist. Falls eine Behandlung erfolgen soll, wäre eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung wichtig. Intralipid wird häufiger eingesetzt, während Omegaven möglicherweise eine kostengünstigere Alternative darstellt. Kortikosteroide sollten nur bei eindeutiger Indikation und unter engmaschiger Kontrolle erwogen werden.